26. April 2024
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Dieses Bild ist mir lieb

Das Magazin Lübecker Bucht wollte es wissen und fragte Leiter von Museen, Galerien und auch den Lübecker Bürgermeister nach den Lieblingsbildern im jeweiligen Haus.

Antworten haben wir von vielen erhalten und auch der Lübecker Bürgermeister hat sich die Zeit genommen und ein Foto von seinem Lieblingswerk geschickt. Jan Lindenau ist seit 1. Mai als Bürgermeister im Amt und im November 2017 zum neuen Stadtoberhaupt gewählt worden. Er schickte uns eine Grafik von Alfred Mahlau aus den 1930er Jahren. Zu erkennen sind darauf die sieben Türme der Hansestadt, die Altstadt und das Holstentor stilisiert als Wahrzeichen der Stadt. „Für mich ist es mein Lieblingsbild, weil es die historische Stadt grafisch modern interpretiert und damit das UNESCO-Welterbe Lübeck in besonderer Weise in den Fokus stellt“, sagt Jan Lindenau.

Von der Kunsthalle St. Annen erhielten wir eine Nachricht von Dr. Antje-Britt Mählmann, der neuen Kuratorin der Kunsthalle. „Ein absolutes Highlight ist für mich der Siebdruck Holstentor aus dem Jahr 1980 von Andy Warhol. Der berühmte amerikanische Pop-Künstler kam 1980 auf Einladung des Galeristen-Paares Hanni & Heiner Reese nach Lübeck. In der Galerie im Haus Reese wurde der leuchtend-schöne, große Siebdruck das erste Mal ausgestellt und kam schließlich als private Dauerleihgabe in die Kunsthalle. In ihm verbindet sich Warhols von der amerikanischen Konsum- und Werbewelt inspirierter charakteristischer Pop-Stil mit dem für Lübeck so repräsentativen Holstentor. Wie man auf dem Foto sieht, befindet sich unser Warhol zurzeit noch hinter den Kulissen im Depot, zusammen mit anderen Glanzstücken der Sammlung, die seit längerem im Verborgenen sind“, erklärt uns die Kuratorin.

Auch im Günter Grass-Haus erkundigten wir uns nach einem Lieblingsbild. Der Leiter Jörg-Philipp Thomsa hat sich für ein Aquarell mit dem Titel Am Abend entschieden. „Dieses Aquarell von Günter Grass ist mein Lieblingsbild, denn ich verbinde damit eine ganz persönliche Geschichte. Vor langer Zeit fand in meiner Heimatstadt Moers eine Ausstellung mit Arbeiten von Günter Grass statt. Nach dem Besuch der Schau wollte meine Familie einen Druck von Günter Grass kaufen. Spontan entschieden wir uns einstimmig für dieses Bild, das seither im Wohnzimmer meiner Eltern hängt. Das alles geschah lange bevor ich überhaupt wusste, dass ich dem Nobelpreisträger einmal persönlich begegnen würde oder gar das Haus leite, das seinen Namen trägt. Auch jenseits dieser Geschichte gefällt mir das Aquarell sehr gut, denn es zeigt auf eindrucksvolle Weise die symbiotische Verbindung von Wort und Bild in seinem Werk“, sind die Worte von Jörg-Philipp Tomsa.

An unserer Aktion beteiligt hat sich ebenso Dr. Julia Hümme, Leiterin des Ostholstein-Museums. Ihr hat es besonders ein Pastell aus dem Jahr 2015 von Klaus Fußmann, der 1938 geboren wurde, angetan. „Das Pastell von Klaus Fußmann gehört für mich in jedem Fall zu den Bildern in unserer Dauerausstellung, die mir besonders am Herzen liegen. Denn es zeigt das Ostholstein-Museum in der für den Künstler typischen Malweise. Aus der von ihm gewählten Perspektive heraus ist nicht nur die für das Museum charakteristische klassizistische Fassade mit ihren Rundbogenfenstern sofort zu erkennen, sondern auch die davorliegende Schlossplatzwiese mit ihren Bäumen. Selbst Spaziergänger fehlen nicht, was motivisch seit 2015 eine Neuausrichtung in der aktuellen Landschaftsmalerei Klaus Fußmanns darstellt. Seit diesem Zeitpunkt bindet der Maler vermehrt wieder die menschliche Figur in seine Landschaften ein. Das Pastell hängt nach einer sehr erfolgreichen Ausstellung, die Besucher aus ganz Schleswig-Holstein, aber auch aus Hamburg, Berlin und Niedersachsen nach Eutin lockte, in unserer Dauerausstellung und stellt sicherlich einen Höhepunkt in der Sammlung des Ostholstein-Museums dar – für Besucher und Mitarbeiter des Museums gleichermaßen“, sagt Dr. Julia Hümme.

Wir bleiben in Eutin und machen einen Abstecher ins Eutiner Schloss. Susanne Petersen, Kuratorin der Stiftung Schloss Eutin, hat das Ölgemälde Menelaos und Helena aus dem Jahr 1816 von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein ausgewählt und erklärt uns dazu: „Es gibt viele Lieblingsbilder im Schloss. Das wohl berühmteste ist das großformatige Gemälde des Goethe Malers Tischbein Menelaos und Helena. Es stellt eine Szene der griechischen Mythologie dar. Der spartanische König Menelaos und Helena waren glücklich verheiratet, bis drei Göttinnen den trojanischen Königssohn Paris fragten, wer die Schönste von ihnen sei. Aphrodite, die Göttin der Liebe, verspricht Paris die schöne Helena, wenn er sie zur Schönsten kürt. Das „Paris Urteil“ fällt zu ihren Gunsten aus und so verliebt sich Helena in Paris und lässt sich von ihm nach Troja entführen. Ein zehnjähriger Krieg zwischen Sparta und Troja entbrennt, an dessen Ende Menelaos zwischen den Gefangenen seine frühere Frau erblickt. Tischbein hält diesen Moment in seinem Bild fest. Eigentlich will Menelaos Helena töten, gebannt von ihrer Schönheit lässt er sein Schwert jedoch fallen. Tischbein unterstreicht die Dramatik durch die wallenden Gewänder, darüber hinaus werden die Hauptfiguren durch das Rot von Menelaos‘ Mantel und Helenas gleißend weißes Kleid hervorgehoben.“

Mi Yeon Zentgraf, Leiterin der art box Berlin Galerie in Timmendorfer Strand, hat sich für das im Jahr 2018 entstandene Werk Love – Berlin von Devin Miles entschieden und sagt, es sei eines ihrer Lieblingswerke. „Der Künstler hat Robert Indiana damit einen komplexen Cut out gewidmet. Indianas Schriftzug dient dabei als Projektionsfläche für Devin Miles’ ausdrucksstarke Bildsprache. Zu entdecken sind Elemente mit Bezug zur deutschen Hauptstadt, welche an die Zeit vom Kalten Krieg bis zum Mauerfall erinnern. Die einzigartige Strahlkraft, die von dem Mythos unserer Hauptstadt ausgeht, wird durch den Einsatz von verschiedenen Details verstärkt. Zum Beispiel John F. Kennedy im unteren linken Bildrand, dessen berühmtes Zitat „Ich bin ein Berliner“ bei seinem Berlin-Besuch 1963 einfach unvergessen bleibt. Im Herzen des Werkes befindet sich die Quadriga, die das Brandenburger Tor krönt mit der Siegesgöttin Viktoria, die auf einem Viergespann den Frieden in die Stadt bringt. Oder im oberen rechten Bereich zeigt sich die sogenannte „Goldelse“, die auf der Siegessäule, dem Wahrzeichen Berlins, thront“, so Mi Yeon Zentgraf.

Cathrin Hissnauer, Leiterin der Walentowski-Galerien Galerie Timmendorfer Strand schickte uns ein Foto mit einem Werk von Udo Lindenberg. „Mein Kollege Marc Droste und ich leiten zusammen die Galerie seit August 2018. Unsere Galerie heißt Udo Lindenberg and more – Walentowski-Galerien, sodass wir als Motiv gerne Udos Bilder nehmen. Udo Lindenberg ist in seiner „Hoch-Zeit“ wie noch nie und der bekannteste Mensch Deutschlands! Er ist sich immer treu geblieben und das macht ihn so authentisch“, erklärt Cathrin Hissnauer.

© Foto: aetb / depositphotos.com

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