„Diese merkwürdigen Verrenkungen können doch keinen Spaß machen. Das ist doch Weiberkram. Ich bleib lieber beim Fußball!“, antwortete ich meiner Freundin wenig charmant, als sie mich zum ersten Mal fragte, ob ich sie zum Yoga begleiten wolle?
Fünf Jahre und etliche Verletzungen später habe ich meine Fußball-Schuhe an den Nagel gehängt. Seitdem hat die gut geölte Maschine namens Körper ersten Rost angesetzt. Immer häufiger zwickt der Rücken und das einstige Sixpack ist langsam aber sicher zu einem stattlichen Bierfass angewachsen. Mein erbarmenswerter Zustand nährte bei meiner besseren Hälfte die Zuversicht, es noch einmal zu probieren. An der Volkshochschule wurde ein sogenannter Hatha-Yoga-Kurs für Anfänger und Fortgeschrittene angeboten. Auch wenn sich alles in mir dagegen sträubte, gab ich der Sache eine Chance. Der erste Kurs verlief exakt so, wie ich es mir vorgestellt hatte. In einem lichtdurchfluteten Raum harrten außer mir zwölf in bunte Funktionskleidung gewandete Frauen und ein einziger Mann der Ankunft der Yoga-Lehrerin.
Mit meiner Schlabber-Jogginghose und den weißen Tennissocken kam ich mir so deplatziert vor wie ein Veganer im Steakhaus oder eben ein Mann im Yogakurs. Als der Unterricht begann, wurde ich in gnadenloser Härte mit meiner eigenen Unbeweglichkeit konfrontiert. Vorwärtsbeuge gestreckt? Füße auf den Oberschenkel legen? Vielen Dank, lieber Fußball für meine verkürzten Muskeln und Sehen. Die ersten Übungen waren frustrierend. Wenn die korpulente Frau auf der Matte links neben mir nicht die geringsten Probleme mit dem Sonnengruß hatte, wenn der sehnige Rentner spielerisch leicht in den Kopfstand kam, was war dann meine Ausrede? Die folgenden Kurseinheiten weckten den Ehrgeiz in mir und langsam spüre ich, wie der vom ständigen Sitzen im Büro geplagte Rücken aufhört zu zwicken und der Bauch wieder seine vorgesehene Form einnimmt. Gut, der korpulenten Frau neben mir und dem sehnigen Kopfstandrentner werde ich so schnell wohl nicht das Wasser reichen können, aber ist es nicht auch ein Zeichen von Männlichkeit, sich seine eigenen Defizite einzugestehen? Ich denke schon. Yoga ist halt ein Sport für echte Kerle pa
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