Was für den einen lebenswichtig ist, ist den anderen nicht ganz so bedeutsam – das haben wir in den letzten Tagen gelernt. Inzwischen hat sich die Situation in deutschen Supermärkten etwas entspannt und die Regale für Klopapier sind ab und zu wieder halbwegs gefüllt. Vermutlich ist dieses deutsche Phänomen erst entstanden als in den Medien publik wurde, dass Deutsche eben diesen Hygieneartikel in Massen in ihr Heim schleppen. Dann wird sich jede und jeder gedacht haben: Jetzt muss ich aber unbedingt meinen Vorrat dieses wertvollen Produktes auffüllen. Die Folge: gähnende Leere. Der Klopapier-Wahnsinn wird aber wohl erst ein Ende haben, wenn das Virus – gefühlt jedenfalls – nicht mehr da ist.
Womit in anderen Ländern die Einkaufskörbe gefüllt werden, verraten wir Ihnen jetzt. Franzosen hamstern Baguettes und stapeln sie im Gefrierschrank. Man kann gut nachvollziehen, dass das nationale Heiligtum ihnen so am Herzen liegt. Denn es geht nicht nur allein um diese – zugegeben äußerst leckere – Brotspezialität, sondern um das Schwätzchen in der Boulangerie, das ihnen nun verwehrt wird. Aus lauter Frust sieht man immer mehr Franzosen mit Unmengen an Baguettes unter den Armen.
In Spanien werden Pasta, Wein, Bier und Schokolade gehortet, laut Redaktionsnetzwerk Deutschland. Hochkonjunktur haben auch Oliven, Kartoffelchips, Speiseeis und Anchovis. Die Spanier, die in normalen Zeiten überall für volle Barterrassen sorgen, bauten “sich jetzt zu Hause ihre eigene Bar”, kommentierte die Zeitung “El País”. Die Niederländer standen Schlange vor den Coffeeshops, bevor sie wegen der Coronakrise schließen mussten und deckten sich mit Marihuana ein. Stilles Wasser ist in den USA der Hit, während in Bulgarien ein Run auf Zitrusfrüchte eingesetzt hat. Und was passiert weiter nördlich? Offenbar haben die Skandinavier Angst, dass ihnen die Medikamente ausgehen, füllen ihre Medizinschränke mit Schmerzmitteln und anderen Helfern im Alltag. Genuss scheinen die Nordlichter und Zentraleuropäer noch lernen zu müssen. Vielleicht schwappt das mediterrane Lebensgefühl mit steigenden Temperaturen auch zu uns herüber. Wünschenswert wär’s jedenfalls!
