Muss man sich denn in Pandemiezeiten wirklich in ein überfülltes Flugzeug setzen, um in der Türkei Urlaub zu machen? Während ich noch die Worte eines besorgten Freundes im Ohr hatte, landeten wir in Dalaman, einem Regionalflughafen im Süden des Landes. Ein gutgelaunter Taxifahrer brachte uns in die nahegelegene Unterkunft. Masken? Fehlanzeige? Der perfekt Deutsch sprechende Hotelchef begrüßte uns mit Handschlag, den ich ohne zu Zögern erwiderte. Ein neumodischer Fistbump oder gar die Frage nach dem Impfstatus des Gastgebers wären hier schließlich deplatziert gewesen. Wie genau sich die Corona-Lage in unserer Urlaubsregion darstellte, wusste ich nicht und wollte es auch gar nicht wissen. Das Smartphone hatte Gott sei dank endlich einmal Pause. Neigt man im Urlaub zu Leichtsinnigkeit? Das fragte ich mich, als wir den für die Woche gebuchten Mietwagen in Empfang nahmen. Zwar hatten die Reifen schon bessere Tage gesehen und der Beifahrergurt klemmte, aber immerhin machte der Kindersitz für den Lütten einen guten Eindruck. Ein anderes Fahrzeug stand nicht zur Verfügung. Also ließen meine Frau und ich Fünfe gerade sein. Wird schon nix passieren!
Außerdem hatte die Fortbewegung mit Fahrzeugen, die der deutsche TÜV nach kurzer Sichtprüfung unverzüglich verschrottet hätte, bei uns eine gewisse Tradition im Urlaub – zumindest, bevor der Filius unser Leben bereichert hatte. So erinnerte ich mich an eine Fahrt des Schreckens in einem klapprigen Bus durch kroatische Serpentinen oder einen unverschuldeten Auffahrunfall mit einem ollen Moped in Thailand, bei dem beide Parteien keinen Helm trugen. Alles eine Ewigkeit her. Heute ist man natürlich verantwortungsbewusster – jedenfalls so lange, bis es einen Komfortverlust bedeutet. Das gilt offenbar für alte Fahrzeuge genauso wie für neuartige Viren. Um es kurz zu machen: Wir haben den Urlaub unbeschadet überstanden. Zurück in Deutschland warte ich als Fußgänger nun wieder brav an der roten Ampel, auch wenn weit und breit kein Auto zu sehen ist, und ich trage im Supermarkt selbstverständlich Maske, auch wenn es dazu keine Verpflichtung mehr gibt. pa
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