28. April 2024
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Unter Segeln

Travemünde Ahoi!

Die Lübecker Segelschule, das heißt Claudia und Harald Drögsler, haben sich freundlicherweise angeboten, uns einen halben Tag lang an Bord ihres Segelschulschiffes Emilio zu nehmen. Emilio: Das ist die Sailingyacht „Bavaria 37 Cruiser“. Mit ihren 3,80 Metern Breite und 11,70 Metern Länge bietet sie acht Personen Platz. „Wobei bei uns auch Törns mit Übernachtungen gebucht werden können. Da nehmen wir nur vier Leute mit,“ erklärt Harald. Wobei sich im Inneren des Bootes ein wahres Raumwunder offenbart. Ein großer Mensch kann mühelos aufrecht stehen und die Schlafkabinen ermöglichen auch unruhigen Schläfern genug Platz für einen erholsamen Schlaf. Mit an Bord ist der Skipper Dion sowie ein Segelschüler und eine Schülerin. Vor einer Kulisse aus riesigen vorbeifahrenden Pötten erklärt Dion alles Wichtige, um perfekt vorbereitet ablegen zu können. Eine Vielzahl an freundlich rübergebrachten, klaren und vollständigen Infos lassen nur erahnen, wie umfangreich das Wissen eines gestandenen Seglers sein muss. Je klarer die Sicht, desto schwerer wird das Zuhören. Denn noch nicht einmal abgelegt sorgt das bunte Treiben auf dem Wasser bereits für spannende Ablenkung. Da aber die Sicherheit an Bord höchste Priorität hat, lauschen alle Anwesenden gespannt, wie die Bordablässe geprüft werden, was eine Notrolle ist, wo Logge und Echolot sitzen und wie das mit den Rettungswesten sowie mit der Rettungsinsel funktioniert. „Jeder Handgriff muss sitzen und so kann es manches Mal schon bis zu zwei Stunden dauern, bis man ablegen kann“, erklärt Skipper Dion, der viel Wert darauf legt, den Part mit der Sicherheit auch ausführlich zu erläutern. Nach der Instruktion zieht noch jeder seine Rettungsweste an und dann kann es schon losgehen.

Travemünde ist auch schon aufgewacht

…und vom Wasser aus ist zu erkennen, dass an der Priwallfähre reges Treiben herrscht. Mit dem Verlassen des sicheren Bodens zeigt sich auf dem Wasser ein beeindruckender Perspektivwechsel. Vorbei am Kreuzfahrterminal und parallel zur Travemünder Vorderreihe muten die kleinen, historischen Backsteinhäuschen ein wenig wie Puppenhäuser an. Und überhaupt wirkt alles viel kleiner und viel beschaulicher von der Wasserseite aus. Zu unserer Rechten passieren wir den großzügigen Priwallstrand wo Kind und Kegel sich im weißen Sand vergnügen. Die Sonne hüllt die majestätisch anmutende Passat sowie das dahinterliegende Naturschutzgebiet mit seinen spektakulären Wäldern in ein goldgelbes herbstliches Licht. Es offenbart sich ein wunderschönes Postkartenidyll, welches einlädt, die Gedanken in weite Ferne schweifen zu lassen. Das letzte Stück Land bevor es aufs Meer geht, ist die Travemünder Nordmole zur Linken, die weit ins Wasser hineinragt. Ihre Spitze ziert das Molenfeuer – ein kleiner Leuchtturm. Diese sogenannte Nordmolenbake bezeichnet die Einfahrt in die Trave und warnt die Schifffahrt vor Untiefen. Vor der Mole ruhen zwei orangefarbene Lotsenboote und scheinen seelenruhig auf den nächsten Einsatz zu warten. Es geht ein Stück weit nach draußen und hier treffen wir unseren Freund von heute Morgen wieder: Den Frühnebel, der sich nun aufs Meer verzogen hat und nach und nach das Weite sucht.

Unter Segeln durch die Lübecker Bucht

Nun ist es soweit: der Motor wird abgestellt, das Geräusch erstummt und zu hören ist nur das leise Summen der Motoren vorbeifahrender Boote. „Genau das ist es, was Segeln ausmacht: Maschine aus und geräuschlos durchs Wasser gleiten. Dabei mit dem Umgehen, was die Natur dir vorgibt“, schwärmt Harald. Die Natur fährt heute aber den Sparkurs und verschont uns mit Wind, sodass Emilio seelenruhig und friedlich auf dem glatten Wasser liegt. Die Segelschüler bewerten dies positiv, da sie sich so in Ruhe mit allen Facetten des Bootes vertraut machen können. Segelschulinhaber und Skipper würden dagegen gerne ein wenig mehr vom himmlischen Kind begrüßen, denn als typischer norddeutscher Segler weiß man: Sturm ist erst, wenn die Schafe keine Locken mehr haben. „Hier an der Lübecker Bucht herrscht oft ein ganz ausgeprägter Westwind. Dieser ist für das Segeln ideal“, so Harald. Und er muss es schließlich wissen. Bis heute zieht sich die Leidenschaft zum Segeln wie ein rotes Band durch sein Leben. Denn sein erstes Mal auf einem Segelboot war mit sechs Monaten. Sein Großvater ließ keine Gelegenheit aus, mit seinem Jollenkreuzer durchs Wattenmeer zu segeln und den damals noch kleinen Steppke so oft es geht mitzunehmen. Im Jugendalter half er in der Ratzeburger Segelschule aus und machte seine ersten Lehrerfahrungen. Nach einem Sozialpädagogik-Studium entschloss er sich, sein Hobby zum Beruf zu machen und gründete 2007 die Lübecker Segelschule. „Das lebendige Treiben in der Segelschule, das konzentrierte Lernen, das fachkundige Begleiten von Jung und Alt auf dem Segelboot oder auf dem Motorboot – für mich gibt es nichts Schöneres“, so Harald. Die Lübecker Segelschule hat ihren Sitz in Lübeck am Wakenitzufer und bietet Ausbildungen in allen relevanten Sparten des Segel- und Motorbootsports an.

volle fahrt voraus

Es ist ein diesiger Spätsommermorgen im September. Der dichte Nebel ermöglicht gerade mal einen Halbmast Sichtweite. Heute soll es im Rahmen eines Schnuppersegelkurses auf hohe See gehen. Ob das überhaupt möglich ist bei diesen Sichtverhältnissen? Der Anblick ist jedenfalls wunderschön: Angekommen am Bootsanleger am
Travemünder Hafen lichtet sich der dichte Schleier bereits und offenbart eine wunderschöne Aussicht auf die vorbeifahrenden Fischerboote und den gegenüberliegenden südlichen Priwall. Am anderen Ufer ragen die Maste der Viermastbark der Passat gespenstisch aus dem Nebel. Enten und Möwen gleiten geräuschlos durch das ruhige Wasser, das Restaurantpersonal an der Travepromenade macht alles bereit für das Tagesgeschäft – fleißig werden Tische gedeckt und Scheiben geputzt. Nach einer freundlichen Begrüßung durch Segelschulinhaber Harald Drögsler geht auch schon an Bord.

Abenteuer Segeln

Nachdem alles zum Ablegen klargemacht wurde, erhält jeder eine Anweisung, wie etwa „Steuerbord Leinen los“. Nun wünschen wir uns gegenseitig nur noch Mast- und Schotbruch. Da der zum Segeln bekanntlich notwendige Wind uns ein kleines bisschen im Stich lässt, findet das Ablegen mit laufendem Motor statt. Emilio gleitet sanft und sauber aus seiner Box und es ertönt das Kommando: “Klar zum Segel setzen“. “Und das wird erledigt. Alles andere ist Meuterei!“ scherzt Harald. Mit der sogenannten Endlosleine wird das Rollgroßsegel über eine Rolle aus dem Rollmast gezogen. Das gleiche passiert danach mit dem Vorsegel, der Genua. Geschafft, mit einer Höhe von bis zu 16,80 Metern strecken sich zwei strahlend weiße Segel der kräftigen Spätsommersonne entgegen und zeigen auf einen strahlend blauen Himmel, der mit dem einen oder anderen Schönwetterwölkchen verziert wird. „Da die Segel gehisst sind und der Motor zusätzlich läuft, wird der schwarze Kegel gesetzt,“ erklärt Harald. „Das bedeutet, dass das Segelboot unter Motor läuft und somit die Vorfahrtsregelung für das Segelboot entfällt.“ Jetzt geht es los auf hohe See.

Travemünde Ahoi!

Die Lübecker Segelschule, das heißt Claudia und Harald Drögsler, haben sich freundlicherweise angeboten, uns einen halben Tag lang an Bord ihres Segelschulschiffes Emilio zu nehmen. Emilio: Das ist die Sailingyacht „Bavaria 37 Cruiser“. Mit ihren 3,80 Metern Breite und 11,70 Metern Länge bietet sie acht Personen Platz. „Wobei bei uns auch Törns mit Übernachtungen gebucht werden können. Da nehmen wir nur vier Leute mit,“ erklärt Harald. Wobei sich im Inneren des Bootes ein wahres Raumwunder offenbart. Ein großer Mensch kann mühelos aufrecht stehen und die Schlafkabinen ermöglichen auch unruhigen Schläfern genug Platz für einen erholsamen Schlaf. Mit an Bord ist der Skipper Dion sowie ein Segelschüler und eine Schülerin. Vor einer Kulisse aus riesigen
vorbeifahrenden Pötten erklärt Dion alles Wichtige, um perfekt vorbereitet ablegen zu können. Eine Vielzahl an freundlich rübergebrachten, klaren und vollständigen Infos lassen nur erahnen, wie umfangreich das Wissen eines gestandenen Seglers sein muss. Je klarer die Sicht, desto schwerer wird das Zuhören. Denn noch nicht einmal abgelegt sorgt das bunte Treiben auf dem Wasser bereits für spannende Ablenkung. Da aber die Sicherheit an Bord höchste Priorität hat, lauschen alle Anwesenden gespannt, wie die Bordablässe geprüft werden, was eine Notrolle ist, wo Logge und Echolot sitzen und wie das mit den Rettungswesten sowie mit der Rettungsinsel funktioniert. „Jeder Handgriff muss sitzen und so kann es manches Mal schon bis zu zwei Stunden dauern, bis man ablegen kann“, erklärt Skipper Dion, der viel Wert darauf legt, den Part mit der Sicherheit auch ausführlich zu erläutern. Nach der Instruktion zieht noch jeder seine Rettungsweste an und dann kann es schon losgehen.

Travemünde ist auch schon aufgewacht

…und vom Wasser aus ist zu erkennen, dass an der Priwallfähre reges Treiben herrscht. Mit dem Verlassen des sicheren Bodens zeigt sich auf dem Wasser ein beeindruckender Perspektivwechsel. Vorbei am Kreuzfahrterminal und parallel zur Travemünder Vorderreihe muten die kleinen, historischen Backsteinhäuschen ein wenig wie Puppenhäuser an. Und überhaupt wirkt alles viel kleiner und viel beschaulicher von der Wasserseite aus. Zu unserer Rechten passieren wir den großzügigen Priwallstrand wo Kind und Kegel sich im weißen Sand vergnügen. Die Sonne hüllt die majestätisch anmutende Passat sowie das dahinterliegende Naturschutzgebiet mit seinen spektakulären Wäldern in ein goldgelbes herbstliches Licht. Es offenbart sich ein wunderschönes Postkartenidyll, welches einlädt, die Gedanken in weite Ferne schweifen zu lassen. Das letzte Stück Land bevor es aufs Meer geht, ist die Travemünder Nordmole zur Linken, die weit ins Wasser hineinragt. Ihre Spitze ziert das Molenfeuer – ein kleiner Leuchtturm. Diese sogenannte Nordmolenbake bezeichnet die Einfahrt in die Trave und warnt die Schifffahrt vor Untiefen. Vor der Mole ruhen zwei orangefarbene Lotsenboote und scheinen seelenruhig auf den nächsten Einsatz zu warten. Es geht ein Stück weit nach draußen und hier treffen wir unseren Freund von heute Morgen wieder: Den Frühnebel, der sich nun aufs Meer verzogen hat und nach und nach das Weite sucht.

Unter Segeln durch die Lübecker Bucht

Nun ist es soweit: der Motor wird abgestellt, das Geräusch erstummt und zu hören ist nur das leise Summen der Motoren vorbeifahrender Boote. „Genau das ist es, was Segeln ausmacht: Maschine aus und geräuschlos durchs Wasser gleiten. Dabei mit dem Umgehen, was die Natur dir vorgibt“, schwärmt Harald. Die Natur fährt heute aber den Sparkurs und verschont uns mit Wind, sodass Emilio seelenruhig und friedlich auf dem glatten Wasser liegt. Die Segelschüler bewerten dies positiv, da sie sich so in Ruhe mit allen Facetten des Bootes vertraut machen können. Segelschulinhaber und Skipper würden dagegen gerne ein wenig mehr vom himmlischen Kind begrüßen, denn als typischer norddeutscher Segler weiß man: Sturm ist erst, wenn die Schafe keine Locken mehr haben. „Hier an der Lübecker Bucht herrscht oft ein ganz ausgeprägter Westwind. Dieser ist für das Segeln ideal“, so Harald. Und er muss es schließlich wissen. Bis heute zieht sich die Leidenschaft zum Segeln wie ein rotes Band durch sein Leben. Denn sein erstes Mal auf einem Segelboot war mit sechs Monaten. Sein Großvater ließ keine Gelegenheit aus, mit seinem Jollenkreuzer durchs Wattenmeer zu segeln und den damals noch kleinen Steppke so oft es geht mitzunehmen. Im Jugendalter half er in der Ratzeburger Segelschule aus und machte seine ersten Lehrerfahrungen. Nach einem Sozialpädagogik-Studium entschloss er sich, sein Hobby zum Beruf zu machen und gründete 2007 die Lübecker Segelschule. „Das lebendige Treiben in der Segelschule, das konzentrierte Lernen, das fachkundige Begleiten von Jung und Alt auf dem Segelboot oder auf dem Motorboot – für mich gibt es nichts Schöneres“, so Harald. Die Lübecker Segelschule hat ihren Sitz in Lübeck am Wakenitzufer und bietet Ausbildungen in allen relevanten Sparten des Segel- und Motorbootsports an.

Alles hat ein Ende

Da auch das schönste Segelerlebnis mal ein Ende hat werden Fock und Segel wieder eingerollt. „Dies geschieht am besten bei Halbwindkurs“, erklärt Dion.
Jetzt ergibt sich die letzte Gelegenheit, die wunderschönen Spätsommereindrücke auf sich wirken zu lassen, bevor wir längsseits am Travemünder Fischereihafen festmachen. Spätsommer und Herbst sind eine schöne Zeit, um die Ostsee per Boot zu erkunden. Wegen unserer nördlichen Lage sind die Tage ausgedehnt. Die Temperaturen sind noch angenehm. Mal segelt man auf dem offenen Meer und mal im geschützten Meeresarm. Die verschiedenen Landschaftsformationen im Licht der Herbstsonne zu betrachten ist zudem ein eindrucksvolles Erlebnis. Wir fahren vorbei an Kormoranen, die auf den Dalben ungestört ihre Flügel trocknen. Der aromatische Geruch der Fischräucheröfen an Land wird immer intensiver und schon sind wir am Ziel. Jetzt heißt es „Klar machen zum Anlegen an Steuerbord.“ Flugs holt die Besatzung die Fender raus und hält Leinen und Bootshaken bereit. In einem Rutsch gleitet Emilio dicht neben die Kaimauer. Jeder Handgriff sitzt. Man soll die Crew ja bekanntlich nicht vor dem Abend loben, aber es war ein rundum gelungener Segelschnupperkurs. Zurück an Land gibt es noch eine nette Verabschiedung von Emilio und seiner Crew. Es war zwar nur ein kurzer Trip, aber die Lust auf Meer ist geweckt. Nicht zuletzt, weil sich von der Seeseite aus ganz neue Facetten der traumhaften Lübecker Bucht eröffnen.

© Foto: C. Drögsler

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