Mal live – mal per Stream
Zum „Frühlingserwachen!“ lädt die Musikhochschule Lübeck (MHL) mit ihrem diesjährigen Brahms-Festivals ein, das sie vom 30. April bis zum 9. Mai zum 29. Mal feiert. Das Motto steht dabei nicht nur für Musik, die vom Frühling inspiriert ist, sondern vor allem für die Hoffnung, endlich wieder gemeinsam Musik zu erleben. Beim Festival präsentieren MHL-Angehörige in 34 Konzerten Musik von Walter von der Vogelweide über Beethoven und Brahms bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen. „Fenster auf“, heißt es zur Eröffnung am 30. April um 20 Uhr bei einem „Fensterkonzert“, das Studierende aus den Fenstern der Hochschulgebäude in der Depenau, Obertrave und Großen Petersgrube geben. In der Reihe „Aufgeweckt!“ widmen sich Kirchenmusikstudierende in St. Jakobi von Montag bis Freitag jeweils um 8:30 Uhr in Wort und Ton den „Vogelstimmen in der Orgelmusik“. Zu den besonderen Höhepunkten zählt das Sinfoniekonzert in der Lübecker Musik- und Kongresshalle (MuK), bei dem am Sonntag, 2. Mai um 19:30 Uhr die MHL-Professoren Pauline Sachse (Viola) und Jens Thoben (Klarinette) mit dem Doppelkonzert op. 88 von Max Bruch zu erleben sind. Begleitet werden sie vom MHL-Sinfonieorchester, das unter Leitung des Gastdirigenten Stefan Geiger auch Schumanns „Frühlingssinfonie“ op. 38 präsentieren wird. Außerdem steht mit „Zyklus“ des jungen Komponisten Benjamin Janisch wieder eine Uraufführung auf dem Programm.
In der moderierten Reihe der Lunchtime-Concerts stehen im Museum Behnhaus Drägerhaus Streichquartette von Mozart, Berg und Schönberg auf dem Programm. Am Nachmittag laden Studierende mit Neuer Musik zum „Ohrenerwachen“ ins Günter Grass-Haus und mit „1:1 Concerts“ zu Eins-zu-Eins-Begegnungen zwischen Hörenden und Musizierenden an verschiedene Orte der Lübecker Altstadt. „Rauschen“, „Musenkuss“ und „Ins Freie“ sind nur einige der Titel der Themenabende, zu denen die MHL an jedem Abend der Festivalwoche jeweils um 19:30 Uhr in den Großen Saal einlädt.
Alle Abendveranstaltungen werden unter www.mhl-streaming.de live aus dem Großen Saal übertragen.
Das Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck präsentiert begleitend zum Brahms-Festival seine erste digitale Ausstellung mit dem Titel „Johannes Brahms – Beziehungszauber“, die zum Festival-Start auf der Website www.brahms-institut.de präsentiert wird. Alle Veranstaltungen des Brahms-Festivals sind kostenfrei, Einlass ist ausschließlich mit einem gültigen Online-Ticket möglich. Sie sind ab 19. April unter www.brahms-festival.de zu erhalten. Dort gibt es auch alle Programminformationen und organisatorische Hinweise.
Neues vom Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF). Im Vorfeld des Festivalsommers werden im Rahmen von Programmvorschauen in ganz Norddeutschland besondere Höhepunkte, reizvolle Spielstätten sowie die Konzerte in den unterschiedlichen Regionen vorgestellt. In diesem Jahr hat SHMF-Intendant Dr. Christian Kuhnt verschiedene Künstlerinnen und Künstler in das Tonstudio der Kulturakademie der Vorwerker Diakonie in Lübeck eingeladen, um dort in Form von Podcasts einen Überblick über die Festivalsaison zu geben. So spricht er etwa mit dem Violinisten Daniel Hope über das „Lübeck-Musikfest“, mit der Jazz-Legende Nils Landgren über das Verhältnis von Klassik und Jazz oder mit dem leitenden SHMF-Programmplaner Frank Siebert über die Porträtkünstlerin 2021 Hélène Grimaud sowie über Franz Schubert, dem die diesjährige Komponisten-Retrospektive gewidmet ist. Die Podcasts sind ab sofort auf der SHMF-Website zu finden.
Auch neu sind die Sofa Sessions. Musik zwischen bunten Sofas, namhafte Künstlerinnen und Künstler sowie persönliche Gespräche – das ist die SHMF Sofa Session. Bei der Aufzeichnung in der Kulturwerft Gollan trafen mit der renommierten Klarinettistin Sabine Meyer, dem israelischen Mandolinisten Avi Avital und Nils Landgren, Posaunist und künstlerischer Leiter von JazzBaltica, drei Musikgrößen völlig unterschiedlicher Genres aufeinander. Nicht nur auf der Bühne finden sie sich am Ende zu einem Medley zusammen, auch in lockeren Gesprächen zwischen den Sets entdecken sie Gemeinsamkeiten – beispielsweise stammen sie alle aus der Provinz und erinnern sich gerne an vergangene Zeiten zurück: So erzählt Nils Landgren von seinem missglückten ersten Posaunenauftritt im Sinfonieorchester, die in Baden-Württemberg aufgewachsene Sabine Meyer verrät das Geheimnis des perfekten Spätzle-Teigs ihrer Urgroßmutter und Avi Avital gerät ins Schwärmen beim Blick auf eine Fotografie seines ersten Mandolinenensembles in Be’er Schewa. Auf der Bühne bekommen sie Unterstützung vom Alliage Quintett, dem Ensemble Reflektor und der JazzCombo 4 Wheel Drive.
Alles Weitere finden Sie unter www.shmf.de.
Bluesfreunde haben es vielleicht schon mitbekommen: Das Bluesfest Eutin wird auf September verschoben. Es wird zum zweiten Mal nicht wie üblich im Mai auf dem Marktplatz stattfinden. Im letzten Jahr fiel es komplett aus. Doch in diesem gibt es die Aussicht auf vier Tage Blues live, vom 9. bis zum 12. September. Die Challenge mit Festival und Verleihung der German Blues Awards wiederum würde drei Wochen später, am 1. und 2. Oktober, stattfinden, nicht Open Air auf dem Marktplatz, sondern im Brauhaus Eutin. Bis September, so hoffen Helge Nickel und seine Mitstreiter vom Baltic Blues e. V., könnte eine mehrtägige Open-Air-Veranstaltung wie das Bluesfest mit insgesamt bis zu 15 000 Besuchern aber wieder möglich sein. Dafür plant Nickel mit europäischen Bands und in Europa lebenden amerikanischen und kanadischen Musikern. „Über den großen Teich wird in diesem Jahr kaum ein Musiker kommen. Die Lage ist zu unwägbar“, sagt Nickel. Für die Bluesfans, „die hoffen und beten, dass es irgendwann wieder besser wird“, plant der Verein das Eutiner Bluesfest digital mit Livekonzerten, Liveinterviews und Reportagen.
Es ist ab 23. Mai abzurufen unter www.baltic-blues.de.
Hoffen können wir auch, dass die Niendorfer Strandkonzerte mit Culcha Candela und Vicky Leandros am 11. und 12. Juni stattfinden werden. Dann wird sich der Freistrand wieder zur kollektiven Partyzone verwandeln. Bei einer weiteren Liveveranstaltung in Timmendorfer Strand, dem Strandpark-Konzert am 6. Juli, kann man endlich wieder im Freien entspannt schöne Musik hören. Die Besucher werden auf den Grünflächen bunte Sitzdecken vorfinden, aufgrund der besonderen Umstände werden die Gäste den Decken zugewiesen. Jeder kann sich seinen Musikabend individuell kulinarisch gestalten und seinen Snack und sein Getränk gerne mitbringen.
Weitere Infos unter www.timmendorfer-strand.de.
Livemusik ist doch durch nichts zu ersetzen!
© Foto: Olaf Malzahn