18. Mai 2024
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Kunstvoller Herbst

Unterschiedliche Sonderausstellungen erwarten Sie im goldenen Oktober in der Region. Die Wanderausstellung des Günter Grass-Hauses mit dem Titel „Günter Grass und die Ostsee“ ist noch bis zum 22. November im A-ROSA Resort in Travemünde zu besichtigen. In der Ausstellung geht es um die Ostsee im Werk von Günter Grass. In seinen Gedichten und Erzählungen kam er immer wieder auf die „baltische Pfütze“ zurück und griff dabei Motive wie Möwengeschrei, Wind und Wellenschlag auf. In seinen Zeichnungen, Aquarellen und Skulpturen beschäftigte sich Grass mit Flora und Fauna der Ostsee. Als leidenschaftlicher Sammler trug er zahlreiche Fundstücke von den Stränden zusammen, die er detailgenau nachzeichnete. Zugleich thematisierte er die Bedrohung der Natur durch den Menschen. Die Ausstellung ermöglicht es dem Verbund der Lübecker Museen, sich in der Urlaubsregion einem erweiterten Publikum zu präsentieren. Das Projekt wird unterstützt von der Lübeck und Travemünde Marketing GmbH (LTM). Sie ist täglich anzuschauen und der Eintritt ist kostenlos. Bitte denken Sie daran, die geltenden Abstands- und Hygieneregeln zu beachten. Fotografien aus Istanbul von Orhan Pamuk unter dem Motto „Balkon“ und „Orange“ sind vom 7. Oktober bis 31. Januar 2021 im Günter Grass-Haus in Lübeck zu entdecken. Im Dezember 2012 plagten den Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk Schreibblockaden. Er griff zum Fotoapparat. Von seinem Balkon aus fotografierte Pamuk das lebendige Panorama am Bosporus: die vorbeifahrenden Schiffe, die von unzähligen Minaretten bekrönte Silhouette der Stadt, die spektakulären Wolkenformationen oder den Dunstschleier im Morgengrauen. Dabei fängt er die vergängliche Schönheit des Augenblicks ein. Zwischen Melancholie, Schwermut und Hoffnung spiegeln die Bilder den Seelenzustand des Autors wider. Es entstehen über 8.500 Aufnahmen von der pulsierenden Metropole Istanbul. Unter dem Titel „Balkon“ werden die Fotos im Steidl Verlag veröffentlicht. Das warme, orangefarbene Licht der Straßenlaternen gibt dem neuesten Fotobuch „Orange“ seinen Namen. In der Abenddämmerung verlässt Pamuk sein Haus und durchstreift mit seiner Kamera das nächtliche Istanbul.

Auf der Suche nach entlegenen, beinahe vergessenen Orten, die in das unverwechselbare Licht seiner Kindheit getaucht sind, wandert er durch die verschiedenen Viertel seiner Heimatstadt. Doch das ihm vertraute Licht verschwindet allmählich. Kaltes grelles Neonlicht, das Mietshäuser und Straßencafés beleuchtet, verdrängt das altbekannte orangefarbene Licht der Istanbuler Nacht. Im Wandel der Stadtbeleuchtung erkennt Pamuk eine schleichende Veränderung der sozialen und politischen Strukturen am Bosporus. In seinen Fotografien bewahrt er ein Istanbul, das schon bald nicht mehr existiert. Die Schau ist ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Steidl Verlag.
Eine weitere neue Ausstellung „a BRIEF history“ zeigt die Kulturgeschichte des Briefes mit 30 Schätzen aus Lübecker Archiven. Sie lädt bis zum 17. Oktober im Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck zu einer Entdeckungsreise durch rund 800 Jahre Kulturgeschichte des Briefes ein. Dabei sind mehr als die Hälfte aller Exponate bisher noch nie gezeigt worden. Erstmalig kooperieren 13 Museen, Archive und Sammlungen der Hansestadt Lübeck und geben mit der gemeinsamen Ausstellung Einblick in ihren breitgefächerten Sammlungsschatz. „a BRIEF history“ ist die erste Veranstaltung im Rahmen von Lübeck hoch 3 (LH³), einem Projekt der Musikhochschule Lübeck, der Technischen Hochschule Lübeck und der Universität zu Lübeck. Die Botschaft eines Briefes beginnt bereits bei der Entscheidung, welches Papier, welches Format und welches Schreibgerät gewählt werden. Der Brief als Objekt erzählt oft viel mehr, als der reine textliche Inhalt vermittelt. So liegt der Schwerpunkt der Ausstellung auf dem Aspekt der Materialität, wie Prof. Dr. Wolfgang Sandberger, Leiter des Brahms-Instituts und einer der Kuratoren, erläutert. Mitkuratorin Teresa Cäcilia Ramming, Doktorandin und Volontärin am Brahms-Institut, ergänzt: „Der Geruch von Papier und Tinte, das Kratzen einer Feder auf Pergament, der Anblick von frisch auf Papier gebrachten Worten, die Hitze von Siegelwachs oder der Geschmack vom Klebstoff einer Briefmarke: Briefe sind eine sinnliche Sache.“ Während in den Vitrinen der Villa Brahms die Objekte in ihrer Beschaffenheit beeindrucken, sind an den Hörsäulen ergänzend die Brieftexte zu erleben, eingelesen von Rachel Behringer und Andreas Hutzel aus dem Schauspiel-Ensemble des Theater Lübeck.

„Not macht erfinderisch“ – ist Thema einer Sonderausstellung im Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk, die am 25. Oktober startet. Dort werden zivile Notgegenstände aus Militärmaterialien gezeigt. Die Sammlung „Olaf Weddern“ zeigt Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs gefertigt aus den militärischen Überresten des 2. Weltkrieges, sogenannte Konversionsgegenstände. Die Ausstellung thematisiert, in welcher Not die Menschen nach dem Krieg lebten und mit welchem Einfallsreichtum sie ihren Alltag im Nachkriegselend improvisierten. Sie schlägt weiter einen Bogen zur Fertigung von Notgegenständen aus Militärmaterial international und die spätere Konsumgesellschaft des Wirtschaftswunders, die einen krassen Kontrast zum vorherigen Elend in Deutschland bildete. Und wirft abschließend einen Blick auf eine heute verbreitete Tendenz, sich auf potentielle Notsituationen einzustellen und auf solche Ausnahmesituationen vorbereitet zu sein.

Fast alle Exponate stammen aus der privaten Sammlung von Olaf Weddern. Eine größtmögliche Auswahl dieser sehr seltenen Objekte wird nun in unserem Industriemuseum in Herrenwyk erstmals einer Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Wer gern durch ein Blütenmeer der Sehnsüchte wandeln möchte, hat dazu noch bis zum 4. Oktober die Gelegenheit im Puppenhof des St. Annen-Museums in der Hansestadt. Die Lübecker Künstlerin Janine Turan hat ihre Mitmenschen in der Zeit sozialer und vor allem räumlicher Distanzierung nach ihren Sehnsüchten gefragt. Die 100 am häufigsten gegebenen Antworten macht sie nun in einer großflächigen Installation im Puppenhof des St. Annen-Museums sichtbar. Angelehnt an die blaue Blume der Sehnsucht aus der Romantik laden große, stilisierte Vergissmeinnicht-Blüten aus farbigem Holz zum Betrachten, Verweilen und Nachsinnen ein.

Die Installation ist im Puppenhof des St. Annen-Museums neben den barocken Sandsteinfiguren des Bildhauers Dietrich Jürgen Boy von 1774-1776, die Tugenden und Leitbilder des Bürgertums verkörpern, zu sehen. Die Blumen ergänzen für einen Monat das Ensemble der allegorischen Figuren, die aus konservatorischen Gründen 1984 von der Puppenbrücke am Holstentor genommen und im Museumshof aufgestellt wurden. Das Projekt ist der Bestandteil der Aktion „Kulturfunke“ der Possehl-Stiftung. Für die Besichtigung der Installation ist der reguläre Eintritt ins St. Annen-Museum zu entrichten. Am 4. Oktober findet um 15 Uhr eine Abschlussveranstaltung im St. Annen-Museum statt. Neben musikalischen Darbietungen von Andreas Hutzel und Will Workmann, beide Schauspieler am Theater Lübeck, wird es eine Versteigerung einer von der Künstlerin angefertigten Sonderedition bestehend aus zehn Blüten geben. Die Auktion wird geleitet von Tilo Strauss, Slam Master von Slam A Rama. Der Erlös der Versteigerung ist für weitere Kulturprojekte vorgesehen. Aufgrund der begrenzten Anzahl an Sitzplätzen ist für diese Veranstaltung eine Voranmeldung per E-Mail an mq@luebeck.de notwendig.

© Foto: BRAHMS-INSTITUT LÜBECK

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