Herbstzeit ist Drachenzeit. Darauf freuen sich nicht nur kleine und große
Kinder, sondern auch Erwachsene. Fantasievolle Drachen in allen möglichen Ausführungen bevölkern im Oktober den Himmel an der Ostsee. Die bunten Spektakel sind immer einen unbeschwerten Strandausflug wert.
Drachenkünstlerinnen und -künstler aus ganz Deutschland zeigen am Ostseestrand in Travemünde vom 30. September bis zum 3. Oktober, was ihre fantasievollen Flugobjekte alles können. Chinesische Drachen, Lenkdrachen, Unikate und lustige Figuren aus Trickfilmen und Comics sowie moderierte Flugshows und Einzelvorführungen geben einen spannenden Einblick in die Kunst des Drachenfliegens. Der Strand wird die Bühne und in Strandkörben, Liegestühlen oder auf der breiten Promenade finden Sie einen gemütlichen Platz, um das bunte Treiben am Ostseehimmel entspannt zu verfolgen! Eine Schlemmermeile und Stände mit Kunsthandwerk entlang der Promenade runden das farbenfrohe Drachenfest ab. Nicht verpassen: die Nachtflugshow am Samstag ab 19:30 Uhr! Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen im Internet unter www.travemuende-tourismus.de.
Auch in Heiligenhafen erwartet Sie ein buntes Treiben an der Seebrücke. Vom 7. bis zum 9. Oktober sind Showkites für Klein und Groß zu beobachten. Dann heißt es wieder: Leine festmachen und Tuch in den Himmel. Die Besucher erwartet ein eintrittsfreies Familienerlebnis mit vielen metergroßen Drachen, Unikaten und Windrädern. Natürlich kann auch jeder seinen eigenen Drachen steigen lassen. Tipps von den Profis gibt es gratis dazu! Informationen finden Sie ebenfalls im Web unter www.heiligenhafen-touristik.de.
Ein weiteres großartiges Drachenfest erwartet Sie auf Fehmarn vom 14. bis zum 16. Oktober. Dann wird der Himmel über dem Südstrand in Burgtiefe bunt und es stehen Attraktionen für die ganze Familie auf dem Programm. Die großen Drachenexponate lassen sich nach einem kleinen Spaziergang an der Westmole aus der Nähe bestaunen. Am westlichen Ende der Südstrandpromenade schweben unzählige bunte Drachen in allen Größen, Formen und Farben. Die Blicke der Besucher schweifen über den Himmel. Schon von Weitem sind die rund 200 bunten Flugobjekte zu bewundern. Das Drachenfliegen findet begeisterte Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die jedes Jahr aufs Neue mit ihren ausgefallenen Kreationen anreisen. Maritime Motive, bekannte Komikhelden und Tiere flattern in der Luft – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Neben den bereits angekündigten Highlights erweitern viele kleine Familien-Aktionen das Programm.
Auf der Spielwiese beleben das Kasperletheater und die Zauberclowns die Open-Air-Bühne. Kreativ wird es Freitag und Samstag nebenan im Animationspavillon beim Basteln von Laternen für den Umzug am Samstagabend. Auf der Schlemmermeile erwartet die Festfreunde ein breites Angebot an Leckereien. Im Drachenshop gibt es eine große Auswahl an Drachen. So können die Besucher sich direkt selbst im Drachenfliegen versuchen. In der HQ-Lenkdrachenschule vor Ort werden Tipps und Tricks des Lenkens und Fliegens vermittelt. Die allseits beliebte Nachtflugshow findet am Samstagabend statt. Kurz zuvor bittet der Musikzug Black Drummall ́s zu einem Laternenumzug (Start ca. 18:15 Uhr).
Das Drachenfest birgt aufgrund des Standortes besonderen Charme für alle. Nicht nur das Drachenschauen macht Spaß. Freuen Sie sich auch auf einen herbstlichen Spaziergang über das weitläufige Gelände, genießen Sie die Zeit am Meer, sammeln Sie Muscheln und buddeln Sie mit Ihren Kindern im Sand. Das Event kostet keinen Eintritt. Weitere Infos unter www.fehmarn.de.
Wer einmal vom Drachenfieber gepackt ist, den lässt es nicht mehr los. Schauen Sie sich bei Ihrem Besuch der Drachenfeste die Flugwesen einmal genauer an. Ein 30 Meter langer Gecko etwa imponiert nicht nur durch seine gewaltige Größe und seine naturgetreue Form, sondern auch durch seine realistischen Bewegungen in der Luft. Da bevölkern Frösche in verschiedenen Größen den Himmel und scheinen die Zuschauer zu umarmen. Fantasiedrachen, Comicfiguren, Rochen und Wale fliegen vereint um die Wette.
Das Magazin Lübecker Bucht hat sich mit Malte Hümme aus Oldenburg bei Bremen unterhalten, der schon als kleiner Junge fasziniert war vom Drachen steigen lassen. Schon damals habe er Leiner- und Lenkdrachen ausprobiert. „Mit etwa 16 Jahren habe ich angefangen, zunächst kleinere Kastendrachen zu bauen – nach Anleitungen von Werner Backes, der dazu auch Bücher geschrieben hat. Anschließend wurden die Drachen immer komplexer und größer, bis dann die ersten Drachen nach Anleitung von Bernhard Dingwerth die ersten waren, die ich genäht habe“, sagt Malte Hümme. Im Hauptberuf ist er Lehrer und unterrichtet am Gymnasium Biologie und Chemie.
Doch was braucht es neben einer handwerklichen Begabung, um sich an den Drachenbau zu wagen. Man brauche ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen, um bei Drachen, die mehrere Meter groß sind, den Überblick zu behalten. „Zusätzlich braucht man auch entsprechende räumliche Möglichkeiten, um den Zuschnitt zu bewerkstelligen. Mein größter Drachen hat eine Länge von 65 Meter. Den habe ich jedoch aus Platzgründen nicht selbst bei mir nähen können, sondern ihn gekauft“, erklärt der Drachenfan und fügt noch hinzu: „Die Zeit, die man benötigt, um größere Drachen zu nähen, ist schon enorm.“ Früher habe er Kastendrachen oder sogenannte Flachdrachen wie Deltas genäht. Heute seien es ausschließlich Figurendrachen, die mithilfe des Windes mit Luft gefüllt werden und dadurch ihre Form bekommen. „Ein Vorteil bei ihnen ist es, dass in den Drachen kein Gestänge mehr verbaut wird und somit das Packmaß auch von bis zu 20 Meter langen Drachen noch recht überschaubar ist“, erklärt Hümme.
Kinder lieben Drachen mit großen Augen und ansprechenden Gesichtern, erfahren wir von dem Lehrer, der den Drachensport zu seinem Hobby gemacht hat. Natürlich kommen bei den Zuschauern auch immer Drachen gut an, die allein von ihrer imposanten Größe auffallen. Nach der Drachensaison im Herbst ziehen sich die Drachenbauer in die Werkstatt zurück, so auch Malte Hümme. Dann werden neue Projekte umgesetzt und beschädigte Exemplare ausgebessert. Das Magazin Lübecker Bucht wollte auch noch wissen, was am meisten Spaß macht bei dieser zeitaufwendigen Freizeitbeschäftigung. Spontan sagt der Drachenbauer: „Wenn wir uns auf Drachenfesten treffen, ist es immer besonders schön, mit mehreren Drachensportlern gleichzeitig, Drachen steigen zu lassen, sich aber auch gegenseitig zu helfen, sodass auch besonders große Drachen zusammen geflogen werden können.“ Und natürlich sei es besonders schön zu sehen, wie sich Kinder und Erwachsene über die eindrucksvollen Exemplare am Himmel freuen. Vielleicht treffen Sie bei Ihrem Besuch auf den Drachenfesten Malte Hümme und unterhalten sich über die Faszination des Sports. Und lassen selbst mal einen der bunten, luftgefüllten Geschöpfe in den Himmel steigen.
© Foto: Zirkel Events