Fast wirkt sie wie ein Amphitheater – die neue Tribüne im Schlossgarten Eutin. Unterschiedliche Architektenbüros aus Paris und London zum Beispiel haben ihre Entwürfe für die Bühne am Großen Eutiner See eingereicht. Die Stadt Eutin hatte einen europaweiten Realisierungswettbewerb ausgerufen. Jetzt hat sich die Jury für den Entwurf des Hamburger Büros „Prof. Moths Architekten“ entschieden. Die Vision einer Tribüne für die Eutiner Festspiele in Form einer elegant geschwungenen Betonschale habe die Jury begeistert, sagt der Vorsitzende Uwe Schüler. Der Entwurf der Hamburger, entstanden in Zusammenarbeit mit den ebenfalls in Hamburg ansässigen ISP Ingenieuren und den Landschaftsarchitekten Hunck+Lorenz, stelle nicht nur eine Ersatztribüne der jetzigen immerhin 45 alten dar. „Es ist übers ganze Jahr ein Anziehungspunkt, ein zusätzlicher Wert für den Schlossgarten, was alle toll fanden“, sagte Bürgermeister Carsten Behnk (parteilos) nach der langen Beratung der Fach- und Sachpreisrichter.
„Diese Tribüne ist eine Erweiterung und Bereicherung des Schlossgartens“, fand Uwe Schüler, der Mitglied im Landesvorstand des Bundes Deutscher Architekten ist. Die Tribünenschale aus hellem Beton ist bogenförmig geschwungen „mit großer Leichtigkeit“, erklärte Schüler. Sie erinnere an die Kongresshalle in Berlin, die sogenannte schwangere Auster. Den äußeren Rand bildet ein Panoramaweg mit Aussichtsplattform zum Großen Eutiner See. Darunter befinden sich ein Getränkeautomat und Toiletten. Von der Seeseite gelangen Sie weiter zum Philosophischen Gang. Auch ist es möglich, unter der Tribüne hindurchzugehen. „Dort entsteht ein völlig neuer Ort. Die ehemalige Rückseite erfährt eine neue Aufenthaltsqualität“, so der Jury-Vorsitzende. Der Neubau soll zwischen den Spielzeiten 2022 und 2023 entstehen. An den Kosten in Höhe von rund 6,1 Millionen Euro beteiligen sich Bund, Land und die Stadt Eutin. Wer sich die ausgezeichneten Entwürfe anschauen möchte, hat dazu noch bis Ende März die Möglichkeit. Sie hängen im Gastropavillon der Eutiner Festspiele. Gäste und Künstler können sich im übernächsten Jahr auf ein ganz besonderes Festspiel-Erlebnis. Wie es mit der Spielzeit in diesem Jahr sein wird, ist noch ungewiss.
© Foto: Prof. Moths Architekten