29. April 2024
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Interview – Im Gespräch mit Nick Wilder

Nick Wilder ist vielen aus Film und Fernsehen bekannt. Zuletzt zeigte er sich als Traumschiff-Arzt Dr. Wolf Sander in der beliebten Serie. Doch zuvor durchlief der gebürtige Fehmaraner die unterschiedlichsten Stationen – angefangen vom Diplom-Holzwirt über Surf-Weltmeister bis hin zur Werbefigur der Hamburg-Mannheimer Herr Kaiser.

Hallo Herr Wilder! Neben der Schauspielerei machen Sie auch Musik.
Welcher Song läuft derzeit bei Ihnen hoch und runter?

Die letzten fünf Monate habe ich mich mit der Musik aus den 60ern bis hin zu den 90ern berieseln lassen. Um mein Buch zu schreiben und auf 67 wilde Jahre zurückzublicken, hilft jeder einzelne Song von damals. Man kann sich plötzlich an die kleinsten Details erinnern. Seit meinem 15 Lebensjahr spiele ich Gitarre und Mundharmonika. Heute „jamme“ ich oft hier in Montana mit den lokalen Blues & Rock Bands.

Sie leben gemeinsam mit Ihrer Frau in Südtirol und den USA. Wo halten Sie sich hauptsächlich auf?

Südtirol ist die Heimat meiner Frau Christine. Wir besuchen dort Familie und unsere vielen Freunde. Dort ist es, wie auch hier in Montana, zu jeder Jahreszeit wunderschön. Die letzten 10 Jahre waren wir für Dreharbeiten zum Traumschiff immer von Januar bis Mai/Juni in der ganzen Welt unterwegs. Die Sommermonate haben wir dann meist hier bei uns in Montana verbracht. Jetzt haben wir endlich mal mehr Zeit für den schönsten Ort der Welt – unser TING hier Montana!

Nach 20 Jahren haben Sie sich mit Ihrer Frau in der Heimat Montana einen Lebenstraum erfüllt. Erzählen Sie uns ein paar kurze Sätze dazu?

Als kleiner Junge habe ich auf der Insel Fehmarn immer Bonanza gesehen. Schon als 10-Jähriger träumte ich von Montana. 1996 fand ich hier ein wunderschönes Grundstück und baute mir mein Traumhaus drauf.
Meine Frau Christine und ich leben hier seitdem auf einem 16 ha großen bewaldeten Areal mit Aussicht über den Missouri und die Rocky Mountains.
Vor 10 Jahren beschlossen wir dann, dass wir diesen schönen Platz teilen wollten. Also bauten wir ein Gästehaus auf 5-Sterne Niveau mit allem Komfort, das man auch mieten kann.

Was begeistert Sie an Montana?

Die Menschen hier sind wie in Schleswig-Holstein. Geradeaus. Angenehm. Man wird hier nicht nach Reichtum oder seiner Automarke gemessen, sondern sie beurteilen und nehmen einen so, wie man halt ist. Sie sind unvoreingenommen. Und dann natürlich die unglaubliche Schönheit der Natur.

Unangenehm, aber dauerhaft präsent ist die Corona-Krise. Wird aus Ihrer Sicht in den USA anders damit umgegangen als hierzulande?

Auch hier in Montana haben wir den Eindruck, dass die Bevölkerung wesentlich vernünftiger ist, als der Rest der USA. Unser demokratischer Gouverneur Steve Bullock hatte schon ziemlich früh eine Maskenpflicht eingeführt. Die Zahlen sind dementsprechend niedrig. Idioten, Maskenverweigerer und Weltverschwörer gibt es aber auch hier bei uns.

Sie sprechen neben fließend Englisch auch Dänisch. Welche Verbindung gibt es nach Dänemark?

Ich bin mit 16 Jahren schon immer mit der Fähre an den Wochenenden nach Maribo und Nykøbing gefahren. In Kopenhagen habe ich damals für mein Studium der Holzwirtschaft an der Uni Hamburg ein Praktikum in einer Tischlerei gemacht. Später habe ich am Strand von Marielyst/Falster sechs Jahre lang mein Windsurfzentrum betrieben. Da Fehmarn ja bis 1863 zu
Dänemark gehörte, habe ich mich auch immer so ein bisschen wie ein
Halb-Däne gefühlt.

Nach zehn Jahren als Traumschiff-Arzt Dr. Sander gehen Sie von Bord
und verlassen die Serie. Welche neuen Ideen möchten Sie stattdessen
verwirklichen?

Ich arbeite natürlich weiterhin als Schauspieler. Gerade habe ich hier in den USA für den Western „Steel“ unterschrieben. Im Frühjahr setzen wir in Minnesota den Dreh zum Film „Give me my son back“ fort. Dort spiele ich einen sarkastischen jüdischen Psychiater.

Ihre Memoiren „Hallo, Herr Kaiser! Das Leben ist wilder als man denkt“ können bereits vorbestellt werden. Fällt Ihnen eine prägnante Anekdote aus Ihrem wilden Leben ein?

Da gibt es so viele. Wie ich Mitte September 1977 in Verbindung mit der Entführung vom damaligen Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer als Terrorist verdächtigt wurde und in Kopenhagen ins Gefängnis kam. Meine Lebenserinnerungen sind Abenteuergeschichten und Zeitreise zugleich und berichten – irgendwo zwischen Roadtrip und Selbstverwirklichung – von humorvollen, nachdenklichen wie auch überraschenden Anekdoten mit Höhen und Tiefen eines Lebens, das wilder nicht hätte sein können!

Würde Ihre Autobiografie verfilmt werden, welches wäre dann der Titelsong?

„Staying alive“ – von den BeeGees☺

Welche Zeit in Ihrem Leben war rückblickend am unbeschwertesten?

Als ich das erste Mal mit 18 Jahren quer durch Amerika getrampt bin. Und die Zeit mit meiner Schülerband „Flangia Kaiphos“. Wir waren jung, kreativ und hatten große Träume.

Wir bedanken uns für das tolle Gespräch und freuen uns, Sie hoffentlich bald zu Ihrer Lesung in Timmendorfer Strand begrüßen zu können.

© Foto: Verlag in Farbe und Bunt

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