4. Mai 2024
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Immer mehr E-Scooter in der Lübecker Bucht: Revolution oder kurzlebiger Trend?

In Großstädten wie Lissabon düsen sie schon länger über die Straßen. Jetzt kommen sie auch in Deutschland an und begegnen einem sogar in der Lübecker Bucht: Elektro-Scooter. Jeder dritte Volljährige gibt in aktuellen Versicherungsstudien an, an einem eigenen Elektro-Tretroller interessiert zu sein. Handelt es sich um einen überbewerteten Trend, oder lohnt sich die Anschaffung wirklich?

Den größten Vorteil von E-Scootern hat auf dem Weg zur Arbeit fast jeder Lübecker wahrscheinlich schon einmal beobachtet: Während Autos im Stau stehen, haben E-Scooter ähnlich wie Fahrräder freie Fahrt – und das mit nur wenigen Tritten und völlig abgasfrei. Auch was die Größe angeht punkten die wendigen Mobil-Lösungen, denn sie lassen sich wie Tretroller einfach zusammenklappen. Nichtsdestotrotz stellen viele Experten den Hype in Frage, denn mit dem motorisierten Gadget sind auch Nachteile verbunden.

Städte sorgen sich schon länger um mögliche Zusammenstöße zwischen Passanten und E-Scootern. Erst kürzlich hat der Bundesrat im Rahmen der Elektro-Kleinstfahrzeugeverordnung (pdf) den Straßenverkehr für E-Tretroller freigegeben und gleichzeitig den Einsatz auf Gehwegen verboten. Wo Radwege existieren, dürfen E-Scooter seither neben Fahrradfahrern durch die Städte düsen. Wo es keinen Radweg gibt, müssen die motorisierten Tretroller die Straße nutzen. Obwohl Zusammenstöße mit Fußgängern dadurch unwahrscheinlich werden, bergen E-Scooter noch immer hohe Unfallrisiken. Darum ist eine Kfz-Haftpflichtversicherung, ähnlich wie bei einem Moped, bei dem sie gesetzlich vorgeschrieben ist, auch für E-Scooter verpflichtend. Nur sind E-Tretroller anders als Mopeds lediglich für “die letzte Meile” gedacht und somit nicht auf längere Strecken ausgelegt. Wäre es da nicht sinnvoller, ein Moped zu kaufen und mit diesem Gefährt sowohl Kurz- als auch Langstrecken zurückzulegen? Ja, meinen viele Experten, denn E-Roller überzeugen weder in puncto Umweltbilanz noch Reichweite.

Obwohl insbesondere in den USA bereits ganze E-Scooter-Flotten unterwegs sind, gibt es noch immer Probleme, was deren Zuverlässigkeit betrifft. Neben der kurzen Akkulaufzeit und dem hohen Beschädigungsrisiko bei schlechten Straßenverhältnissen kritisieren viele Tester auch die Lithiumbatterien, die in den Rollern verbaut sind. Nach 300 bis 1000 Ladungen haben diese Batterien ihr Lebensende erreicht. Dieser Zeitpunkt ist relativ schnell gekommen, denn eine Ladung reicht nur für knapp über 20 Kilometer. In diesem Kontext weisen Kritiker darauf hin, dass die motorisierten Tretroller in Zukunft Unmengen an Batterie-Müll verursachen werden. Trotz Abgasfreiheit bleibt der Aspekt der Umweltfreundlichkeit darum höchst umstritten.

Der Verkehrsminister spricht bei E-Rollern trotz der zweifelhaften Umweltbilanz noch immer von einem Beitrag zum Klimaschutz und nennt sie eine “Alternative zum Auto, ideal für die letzte Meile von der U-, S-Bahn oder Bushaltestelle nach Hause oder zur Arbeit”. In diesem Kontext stellt sich die Frage, ob man für die “letzte Meile” überhaupt Hilfsmittel braucht – schließlich könnte man auch zu Fuß gehen und von zahlreichen positiven Aspekten profitieren.


Bildrechte: Flickr Lime und Bird E-Roller in Wien Ivan Radic CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten

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