27. April 2024
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Im Gespräch mit Tan Caglar

Tan Caglar hat das Talent Menschen zu unterhalten. Und das sorgt bei einem breiten Publikum für immense Begeisterung. So erfindet er als
Komödiant mit Wortgewandtheit, Schlagfertigkeit und Witz seine ganz besondere Art der Barrierefreiheit. Wir sprachen mit dem ehemaligen
Basketballer, der nebenbei auch noch als Motivationscoach und Model aktiv ist, über Humor, Schicksal und Feingefühl …

Hallo Tan! Worüber hast Du heute gelacht?
Mein Vater hat mir einen extrem schlechten Witz erzählt und ich musste
darüber lachen, wie amüsant er ihn doch selbst fand. (lacht)

Du sprühst nur so vor Esprit und Energie. Das war aber nicht immer so…
Natürlich braucht Energie auch einen Gegenpol. Eine schwierige Phase in meinem Leben war bei mir z. B. die Depression zwischen 2005 und 2008, die begann, als ich vollständig auf den Rollstuhl angewiesen war. Solch eine Phase bietet gleichzeitig aber auch wieder Raum für sehr positive Dinge. Wichtig ist, dass man die Situation annimmt und sich klar macht, dass es normal ist, wenn es einem nicht gut geht in solchen Momenten. Umso schneller kann man sich aus dieser Negativspirale wieder befreien und sich einen Anker suchen, der einen wieder zu den schönen Seiten des Lebens zurückrettet.

Hat Humor schon immer eine so große Rolle in Deinem Leben
eingenommen?

Ich habe schon als Kind bemerkt, dass ich den Drang hatte, die Leute um mich herum zu unterhalten. Meine Eltern berichteten von inszenierten kleinen Auftritten, wenn wir Besuch hatten. Ich hatte einen Zauberkasten, mit dem ich versucht habe, die Menschen bei uns zu begeistern. Und es war mir anscheinend auch egal, ob ich denselben Trick zum zwanzigsten Mal vorgeführt habe. Lacher haben mir immer wieder neuen Antrieb gegeben, und Humor hat mich mein ganzes Leben lang begleitet.

Deine Fans rechnen Dir hoch an, dass Deine Witze weder plump noch
unter der Gürtellinie sind. Steht da also der echte Tan Caglar und
keine Künstlerrolle auf der Bühne?

Es ist natürlich wichtig, dass man immer sehr nah an sich selbst bleibt, ohne den ganz privaten Tan auf die Bühne zu stellen. Meine Geschichten passieren mir (fast) genauso, wie ich sie erzähle, und das Publikum spürt, dass ich keine erfundenen Anekdoten erzähle. Aber vor allem finde ich es schön, dass meine Zuschauer sehr gut zwischen den Zeilen lesen können und genau verstehen, was ich eigentlich sagen will, sogar wenn einmal etwas Plumpes dabei ist. (lacht)

Woher nimmst Du die Feinfühligkeit zu erkennen, ob es in Ordnung ist,
über etwas Witze zu machen oder man das jetzt besser lassen sollte?

Das ist der kleine aber feine Unterschied. Wie weit kann ich gehen, was ist noch lustig, was ist schon drüber. Dies zu erkennen ist der Anspruch, den ich selbst als Künstler an mich habe. Natürlich läuft das nicht immer glatt, und der ein oder andere Gag geht auch mal daneben. Aber das nehme ich sportlich. Ich glaube das passiert jedem Comedian, dass er zu Hause einen Gag aufschreibt und denkt, der wird super funktionieren … Auf der Bühne stirbt dann der Witz einen fürchterlichen Tot und man versteht gar nicht warum. Anders herum ist es übrigens genauso. (lacht)

Du besitzt eine ordentliche Portion Selbstironie. Meinst Du, dass diese
Einstellung der Schlüssel ist, schwere Schicksalsschläge zu verarbeiten?

Ohne Selbstironie funktioniert es nicht. Künstler, die sich selbst zu ernst nehmen, scheitern meistens, denn der Zuschauer hat ein sehr feines Gefühl für den Moment und durschaut sehr viel. In meinem Leben kam ich oft an den Punkt, wo ich gemerkt habe, dass Ironie eine Art Generalschlüssel für viele Situationen ist. Andererseits ist mir aber auch wichtig, nie zu flapsig zu werden, weil ernste Situationen auch immer eine gewisse Ernsthaftigkeit erfordern.

Um welche Themen geht es in Deiner Solotour „Geht nicht? Gibt’s nicht!“?
Können Sie sich einen türkischen Rollstuhlfahrer im Swingerclub vorstellen? Oder dass meine Mama sich an Fasching als Heidi verkleidet? „Geht nicht? Gibt´s nicht!“ ist also eine sehr persönliche Reise, auf die ich den Zuschauer mitnehme – von Alltagssituationen über Ausnahmesituationen bis hin zu der Frage, was ein Mann eigentlich machen würde, wenn er einen Tag lang Frau sein dürfte. Im Sitzen pinkeln? Na ja, für mich erstmal nix neues! (lacht)

Am 11. Juni trittst Du, der aktuellen Situation geschuldet, vor nur 50 Leuten in der Timmendorfer Trinkkurhalle auf. Gibt es die Möglichkeit, auch online einen Einblick in Deine Show zu erhalten?
Ich freue mich sehr, dass zumindest 50 Leute zu der Show kommen dürfen. Auch wenn es nur 20 wären, darf man nie vergessen, dass jeder einzelne sich eine Karte gekauft hat, sich frei genommen hat, z.B. einen Babysitter besorgt hat oder etwas anderes abgesagt hat. Das weiß ich sehr zu schätzen. Meine Solo Show „Rollt bei mir…!“ gibt es zum Download auf meiner Homepage: www.tan-caglar.de

Was ist Dein persönlicher Lieblingswitz?
Forscher haben raus gefunden … Sind dann aber wieder rein gegangen!

Zum Schluss freuen wir uns, wenn Du folgendem Witz eine Pointe
á la Tan Caglar verpasst: „Kommt ein Pferd in die Kneipe …

… sagt der Wirt: „Warum so´n langes Gesicht?“

Wir bedanken uns für das tolle Gespräch! Bleib so wie Du bist
und alles Gute für die Zukunft!

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