2. Mai 2024
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Das Günter Grass-Haus in Lübeck

„…auch über diese Geschichte wird Grass wachsen“

Sonne kämpft sich durch graue Wolkendecke. Auf den Straßen der Lübecker Innenstadt herrscht an diesem Samstag im Oktober reges Treiben. Nur noch schnell über die Königstraße und schon gelangt man in die Glockengießerstraße, in der sich die Menschentrauben aufgelöst haben. Vor dem Haus mit der schlichten 21 in Silber steht parallel zum Eingang eine rechteckige etwa 3 Meter hohe Platte aus glattem Stein und Milchglas. Darauf sind Verweise zu den Ausstellungen auf Deutsch und Englisch zu finden. Und die Frage „Bin ich nun Schreiber oder Zeichner“? Im Schaufenster baumelt ein blauer Stoffdrache mit großen schwarzen Augen, die Bank ist mit Romanen von Cornelia Funke dekoriert.
Über den Shop gelangt man in die Diele, reckt automatisch den Kopf und blickt auf den schwebenden Bücherhimmel mit Romanen, Novellen, Erzähl- und Gedichtbänden. „…auch über diese Geschichte wird Grass wachsen“ verkündet eine Stimme aus dem Off, während der Blick auf die Wand voller Zitate von Grass‘ Weggefährten wandert. „Ohne ihn wird das Land ein anderes sein. Und kein besseres.“ Volker Weidemann, Literaturkritiker 2006 steht da. Irgendwo übt jemand eine kleine Melodie auf dem Klavier. Im Hof Skulpturen von Grass auf dem Kies. Vier Augen aus den Köpfen in Bronze scheinen den Schritten der Besucher streng zu folgen, während man auf den „Butt im Griff“, einer etwa zwei Meter hohen Plastik aus Bronze, zugeht. Ein starker Unterarm schiebt sich aus dem Kies horizontal gen Himmel, den Butt fest im Griff. Der sieht aus, als würde er noch leben, aber keine Chance haben, trotz seiner glatten Haut, zu entkommen.
Im Foyer des Hauptgebäudes wird man von einem überdimensionalen Schreibtisch empfangen und einem freundlichen, älteren Herrn, der bereitwillig Auskunft zu allen Fragen gibt. Während er erklärt, wie das mit den Themenschwerpunkten auf der Tischplatte funktioniert, zupft ein blonder etwa achtjähriger Junge an seinem Arm und sagt: „Die 5. Station geht irgendwie nicht, kannst du mir mal helfen?“ „Klar, doch“, sagt der und macht sich schon auf den Weg. Im Hauptraum veranschaulicht die Schau an fünf Stationen das Leben und Werk des Künstlers. An den Multimedia-Tischen haben die Besucher selbst die Möglichkeit zu entscheiden, worüber sie sich ausführlicher informieren möchten. In den Schubladen finden sich Texte zu einzelnen Themen, Zeichnungen und Bilder und Tondokumente werfen noch ein anderes Licht aufs Thema. Schwerpunkte sind etwa: „Bin ich Schreiber oder Zeichner“  oder „Der Fortschritt ist eine Schnecke“. „Grass als Soldat“ wird als neues Modul in die Dauerausstellung integriert, so haben die Besucher entschieden. Beim Hinausgehen gelangt man wieder über die Diele mit den Zitaten in den Shop und es tauchen Fragen auf: Kann denn Gras wachsen und wird Grass wachsen über eine Zeit, die heute wieder bei einigen verklärend dargestellt wird? Alles Weitere erfahren Sie bei einem Besuch im Grass-Haus oder schauen Sie unter www.grass-haus.de.

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