27. April 2024
Anzeige

Aktuelle Beiträge

Im Talk mit Christian Kohlund

Die tiefe und ruhige Stimme ist nur ein Erkennungsmerkmal von Christian Kohlund! Was den charismatischen Schauspieler noch ausmacht und warum er sich längere Zeit in Chicago aufhielt, durften wir bei einem persönlichen Gespräch, im Rahmen der UNICEF Gala in Timmendorfer Strand, erfahren. Wir sagen: Hut ab vor so viel Offenheit!  

Sie verkörpern bei den diesjährigen Karl-May-Spielen in Segeberg den falschen Priester „Burton“, der in Wahrheit ein skrupelloser Bandenanführer ist. Erste Erfahrungen mit Winnetou und Old Shatterhand sammelten Sie, laut einem NDR-Interview, in Ihrer Kindheit, indem Sie zahlreiche Karl-May-Bücher gelesen haben.  
Ja, das war ungefähr 1961 oder 1962 in der Schweizer Klosterschule. Jeden Tag um zwanzig vor sechs gab es die „Heilige Messe“ und dabei haben wir die Bücher heimlich unter der Kirchenbank gelesen. Ich hoffe Gott hat mich trotzdem gesegnet (lacht)! Auch die Filme faszinieren mich. „Der Schatz im Silbersee“ hab ich schon zehn Mal gesehen.

Wie hätten Sie damals reagiert, wenn man Ihnen erzählt hätte, dass Sie mal der Bösewicht in einem Karl-May-Stück sind? Was fasziniert Sie an den Geschichten von Karl May?
Ich habe mir damals absolut keine Gedanken dazu gemacht. Aber da ich aus einer Schauspielerfamilie komme, war es für mich klar, diesen Weg auch einzuschlagen. Die Karl-May-Geschichten sind geprägt von weitem Land und Pferden. Zu Pferden hatte ich schon immer eine starke Bindung. Jede freie Minute habe ich mit den Tieren verbracht. Das Schönste dabei ist, die Tiere in Freiheit zu beobachten.

Ihre Figur in „ Unter Geiern – Der Geist des Llano Estacado“ bewegt sich sinnbildlich zwischen Bibel und Colt. Wie haben Sie sich auf diese ambivalente Rolle vorbereitet?
Das Tolle an den Karl-May-Spielen ist, dass sie jenes Märchen erzählen, in dem sich ein Kampf zwischen Gut und Böse ereignet. Man kennt mich oft als der Nette, aber in Film und Theater muss jede Figur eine Aufgabe erfüllen. Die Rollen sind halt vielschichtig. Ich gehe einfach raus und mach das. Wir werden sehr viel Spaß haben und es wird eine tolle Show!

So oft es geht halten Sie sich in München auf. Wie reagieren die Menschen, wenn sie Sie auf der Straße oder in einem Café antreffen?
Ich habe festgestellt dass die Leute, egal wo sie mir begegnen, sehr respektvoll sind. Viele erkennen mich bereits aufgrund meiner Stimme und sprechen mich dann an. Im Großen und Ganzen merke ich, dass sich die Menschen bei mir zuhause fühlen.

Sie sind Produzent, Regisseur, Kameramann sowie Film- und Theaterschauspieler gleichermaßen. In welcher Rolle fühlen Sie sich am wohlsten?
Ich habe das Glück eine sehr vielschichtige Tätigkeit ausüben zu können. Dabei ist es nicht nur eine spezielle Sache, die ich besonders mag, sondern die Erfüllung liegt in der Abwechslung. Auch gefällt mir das Recherchieren sehr gut. Man kann sich so in die Thematik vertiefen und lernt viel dazu. Ihre Lieblingssportarten sind Reiten, Ski, Schlittschuhlaufen, Golf und Schwimmen.

Wie viel Zeit räumen Sie sich für sportliche Aktivitäten ein?
In der letzten Zeit bleibt mir immer weniger Freiraum für Sport. Aber wenn ich es einrichten kann, gehe ich meiner größten Leidenschaft nach – dem Golfen! Dabei steht für mich nicht der Ehrgeiz im Vordergrund, sondern die Tatsache, dass ich mich draußen in der Natur befinde. Ideal um zu entspannen und abzuschalten.

Haben Sie in letzter Zeit schon mal ans Aufhören gedacht um sich komplett dem Privatleben zu widmen?
Ich denke als Schauspieler gibt es keinen fixen Zeitpunkt, den man sich setzt, um genau dann aufzuhören. Die Verbundenheit zu Film und Theater wird lange anhalten. Natürlich gibt es zwischendurch auch mal Tage, wie in jedem anderen Job auch, an denen ich lustlos bin. Aber an den meisten Tagen will ich raus auf die Bühne und spielen.

Angeblich besitzen Sie mehr Hüte als Ihre Frau Schuhe. Welches Modell ziert zurzeit häufig Ihren Kopf?  
Jeder Hut hat mich durch eine bestimmte Phase begleitet. Ich mag im Moment sehr gerne große und breitkrempige Exemplare….

Wie sind Sie überhaupt auf den Hut gekommen?
Bereits mein Vater war im Besitz vieler Hüte. Aber so richtig kam meine Leidenschaft zum Vorschein, als ich aufgrund Dreharbeiten in Australien war. Dort entdeckte ich meinen ersten Akubrahut. Seitdem besitze ich einige dieser aufwendig verarbeiteten Filzhüte. Als ich meine Heimreise antrat, befanden sich 17 Hüte in meinem Koffer.

Kürzlich haben Sie Ihr Ein-Mann-Bühnenstück „Im Zweifel für den Angeklagten“ in Chicago aufgeführt. Mit der Rolle des Strafverteidigers Clarence Darrow haben Sie sich einen Traum erfüllt. Welche beruflichen Ziele würden Sie gerne noch realisieren?
Durch die Figur konnte ich auch meine Haltung zum Leben und zu politischen Themen wiedergeben. Im Zuge der Recherche wuchs meine Begeisterung für Darrow. Nachdem ich das Stück ungefähr 350 Mal aufgeführt habe, ist nun ein Dokumentationsdrama zu dem Thema geplant. Der erste Schritt zur Verwirklichung, nämlich intensive Recherchearbeit in seiner Heimat Chicago, ist bereits getan.

© Foto: Kolund

Latest Posts

Anzeige

Newsletter Abonnieren

Direkt – kompakt – informativ! Unser Magazin-Newsletter.

Ja, ich möchte den regelmäßigen Newsletter des Magazins Lübecker Bucht erhalten und mich über aktuelle Produkte und Aktionen informieren. Eine Abmeldung vom Newsletter ist jederzeit kostenlos möglich. Weitere Informationen findest Du in unserer Datenschutzerklärung.

Interessant