Kinofans zählen die Tage schon: Vom 1. bis 5. November verwandelt sich Lübeck für Filmfreunde aus ganz Europa wieder einmal zum Hotspot des Nordischen und Baltischen Films. Auch die inzwischen 65. Ausgabe der Nordischen Filmtage Lübeck versammelt in der Hansestadt Produzenten, Schauspieler, Filmverleiher und andere Filmschaffende sowie zahlreiche Fans in den Lübecker Spielstätten. Das Programm zeichnet sich erneut durch eine große Vielfalt an Formen und Genres aus: Acht Festivalsektionen bieten Raum für über 160 Spielfilme, Dokumentarfilme, Kurzfilme, Serien und immersive Produktionen. Darunter auch eine Sektion für Filme aus Schleswig-Holstein. Für jeden und jede etwas dabei! Der Kartenvorverkauf startet am 28. Oktober.
Eröffnet wird das Festival am 1. November mit der schwedisch-dänischen Filmkomödie aus dem Jahr 2023 „Together 99“ („Tilsammans 99“) von Lukas Moodysson. Der schwedische Regisseur, der 1998
mit seinem großen internationalen Erfolg „Raus aus Åmål“ internationale Bekanntheit erreichte, schrieb das Drehbuch und inszenierte den Film. Seine Weltpremiere feierte „Together 99“ beim renommierten Internationalen Filmfest in Toronto. Der Film knüpft an den Vorgängerfilm „Zusammen“ aus dem Jahr 2000 an, ebenfalls von Lukas Moodysson. „Zusammen“ zeigte das dysfunktionale Zusammen- und Auseinanderleben einer Kommune unterschiedlichster Menschen in den Siebzigerjahren. „Together 99“ spielt im Jahr 1999 und die Kommune ist zur kleinsten der Welt geschrumpft: Es sind nur zwei Mitglieder übrig geblieben. Göran hat sich das Spontihafte von damals bewahrt, Klasse webt weiter Teppiche. Beide fühlen einen Stillstand im Leben. Plötzlich steht der Rest der Bande vor der Tür, denn Göran hat Geburtstag. Lucas Moodysson lässt die Figuren aus seinem Kultfilm „Zusammen!“ noch einmal aufeinandertreffen. Der Ehrenpreis des Festivals und damit die Hommage geht an den schwedischen Regisseur und Drehbuchautor Roy Andersson. 1943 in Göteborg geboren, studiert Andersson zunächst Literatur und Philosophie, später dann Film am Svenska Filminstitut. Sein Regiedebüt „Eine schwedische Liebesgeschichte“ (1970) wird zum Hit. Als der nächste Film, die Gesellschaftssatire „Giliap“ (1975), floppt, zieht sich Andersson vom Kino zurück und dreht über zwei Jahrzehnte hinweg Hunderte von Werbespots. Später wendet er sich wieder dem Filmschaffen zu. Als Ehrenpreisträger des Festivals stellt er das Programm der Hommage selbst zusammen. Darunter seinen letzten Studentenfilm „Saturday October 5th“, den er 1969 drehte, die Trilogie „Über das menschliche Wesen“ (2000 – 2014), seine eindrückliche Gesellschaftskritik „World of Glory“ aus dem Jahr 1991 oder sein jüngstes Werk „Über die Unendlichkeit“ (2019). Der InfinityDome auf dem Klingenberg, ein großer mobiler Fulldome mit einem Außendurchmesser von fast 20 Metern, ist Spielort der Sektion „Immersion 360°“. Dort werden immersive 360 Grad-Produktionen zu erleben sein, die die Zuschauer in das Geschehen regelrecht hineinziehen. Die Retrospektive feiert in diesem Jahr in 15 Filmbeiträgen unter dem Titel „Schon immer jung“ in baltischen und nordischen Filmen dargestellte Jugendkulturen der Länder. Jugendliche (Sub-)Kulturen – wie Flapper, Gammler, Hippies, Punks, – deren Angehörige in Abgrenzung von der Erwachsenenwelt eigene Codes, Regeln und Werte entwickelten, haben auch im Kino der nordischen und baltischen Länder Spuren hinterlassen. Alles Weitere finden Sie unter www.nordische-filmtage.de.