25. April 2024
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Die Beckergrube in Lübeck – Geschichte einer Straße

In der Hansestadt gibt es einige Straßen, die mit Grube enden – die Engels-, Fischer- oder Beckergrube etwa. Dabei handelt es sich bei den Gruben an sich um Gräben, durch die das Regenwasser und auch weniger appetitliche Dinge in die Trave abflossen. Die Gruben werden von Querstraßen gekreuzt, die bildhafte Namen tragen wie Einhäuschen-Querstraße oder Düstere Querstraße.

Die fantasieanregenden Straßennamen hatten meist direkten Bezug zum Leben und zu den Berufen der Menschen damals. Beim Hüxterdamm denkt man an das plattdeutsche „Höker“; tatsächlich bedeutete das Wort Hüxter Krämer. Offensichtlicher wird es bei den Straßennamen Glockengießer- und Fleischhauerstraße.
Der Name Beckergrube verweist auf den Beruf des Bäckers (mhd. becke). Der Familienname Becker ist eine jüngere Variante des älteren Nachnamens Beck. Im 12. Jahrhundert war es dann üblich Berufsbezeichnungen mit der Endsilbe „–er“ zu versehen. Kein Wunder, dass es heute noch so viele Menschen mit dem Nachnamen gibt, schließlich sind Brot und andere Backwaren schon seit frühen Zeiten bekannt. Vermutlich wird es in der Beckergrube viele Menschen gegeben haben, die dem Berufsstand angehörten.

Die Beckergrube zweigt an der gemeinsamen Kreuzung mit der Pfaffenstraße von der Breiten Straße, wo die Fußgängerzone heute beginnt. Die Pfaffenstraße verbindet die Breite Straße an dieser Stelle mit der Königstraße und der Glockengießerstraße. Wie alle Lübecker Gruben führt auch die Beckergrube vom Kamm des Altstadthügels zum alten Hafen an der Trave hinab. Außerdem führt sie direkt auf die am anderen Ufer der Trave gelegene Musik- und Kongresshalle zu.
Durch den Bombenangriff 1942 sind gerade auf der linken Seite der Straße fast alle Häuser zerstört und durch Bauten aus den 50er Jahren ersetzt worden.
Unter Denkmalschutz stehen im oberen Teil die Gebäude des Stadttheaters im Jugendstil, die der Architekt Martin Dülfer damals entwarf. Auch im unteren Teil der Beckergrube stehen einige Häuser unter Denkmalschutz. Im Mittelteil hat die bekannte Possehl-Stiftung ihren Sitz. Das Wohnhaus und der Firmensitz der Familie Mann wurde 1882 aus der Mengstraße in das 1942 zerstörte Haus 52 verlegt.

Theateraufführungen finden schon seit gut 250 Jahren in der zentral gelegenen Beckergrube statt. 1908 öffnete das Theater im Jugendstildekor seine Pforten. Mit dem Dülferschen Theaterbau hat Lübeck seitdem einen Ort gewonnen, an dem sich das Theaterleben konzentriert. Dazwischen lagen Zeiten des Wohlstands und der Mittelknappheit, zwei Weltkriege, die das Theater glücklicherweise unbeschadet überstand, verschiedene Umbaumaßnahmen und schließlich eine umfassende Sanierung zwischen 1993 und 1996, die die alte Jugendstilpracht zu neuem Glanz gebracht hat.

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