27. April 2024
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Vom Schnellzug zum Nostalgiezug

Es ist morgens um acht, die meisten Pendler sind bereits zur Arbeit gefahren. Nur auf Gleis 18 am Berliner Hauptbahnhof steht eine auffällig große Menschentraube. Nicht nur Reisende säumen den Bahnsteig, auch zahlreiche Fotoapparate, zum Teil auf Stativen in Position gebracht, prägen das Bild. Alle, die dort stehen, haben eines gemeinsam – sie warten auf den Classic Courier. Ein Mann, der die Szene beobachtet hat, fragt eine wartende Dame am Bahnsteig: „Ist hier ein Star im Anmarsch?“ „Nein, ein Zug“, antwortet sie. Irritiert dreht sich der Fragende um und murmelt „was sonst soll im Bahnhof ankommen – ein Flugzeug!“

In der Tat, auf dieser Reise ist der Zug der Star. Auf den Bahnhöfen ist der blau-goldene Zug das Objekt der Begierde. Der Nostalgie-Zug startet mehrmals im Jahr zu einer Schienenkreuzfahrt. Während bei einer Schiffsreise die Landgänge das Highlight sind, stehen bei Schienenkreuzfahrten auch die Bahnstrecken im Fokus, denn der Sonderzug fährt abseits der üblichen Routen, zum Teil auf eingleisigen Strecken – ohne internationalen Verkehr. Und es gibt noch einen Unterschied zu anderen Kreuzfahrten, die Gäste übernachten nicht an Bord, sondern in ausgewählten Hotels entlang der Route. „Gemütlich reisen im Stil der alten Zeit“, das ist hier die Devise. Schnell lässt man die Hektik des Alltags hinter sich und entspannt in den bequemen Polstersitzen. Während der ICE mit bis zu 300 km/h durch die Lande braust, fährt der Classic Courier Kilometer um Kilometer gemächlich seinem Ziel entgegen. Nach mehr als zehn Stunden Fahrt erreichen wir am frühen Abend das 1. Etappenziel – Salzburg. Im Bahnhof angekommen, warten bereits Reisebusse auf die Gruppen, um diese in die jeweiligen Hotels zu bringen. Dort angekommen bleibt Zeit die Mozartstadt zu erkunden. Zu den Besuchermagneten zählen neben dem Dom auch der Festspielbezirk und das Geburtshaus von Mozart sowie die berühmte Getreidegasse, die zu den schönsten Einkaufsmeilen der Welt zählt. Es gäbe noch vieles zu bestaunen, aber der Classic Courier verlässt um die Mittagszeit den Bahnhof von Salzburg in Richtung Slowenien. Auf dem Weg zum Zug noch schnell einen Abstecher zu „Fürst“, um dort ein paar Original Salzburger Mozartkugeln zu kaufen. Ohne diese probiert zu haben, sollte man die City nicht verlassen.

Wieder im Zug, müssen die Mozartkugeln noch warten, denn in den historischen Speisewagen wird das Mittagessen serviert. In der Küche zaubert die Köchin leckere Speisen, die frisch zubereitet werden. Während des Essens rattert der Zug über die Wocheinerbahn durch die Julischen Alpen. Die landschaftlich einzigartige Strecke begeistert nicht nur die Gäste, sondern ist auch die Lieblingstrecke von Chefreiseleiter Matthias Stück. Denn die 1906 eröffnete Strecke säumen insgesamt 42 Tunnel und Brücken. Die bekannteste ist die längste Eisenbahnbrücke der Welt aus Stein. Es ist schon Nacht, als der Sonderzug die Endstation der Bahnlinie in Koper erreicht. Von hier geht es weiter mit dem Bus nach Portorož. Das „Seebad von Weltruf“ wie es in der k&k Monarchie hieß, ist ein Erholungsort an der slowenischen Adriaküste. Die malerische Bucht mit dem kristallklaren Wasser ist umgeben von einer der ältesten Salinen Europas auf der einen Seite, auf der anderen von den typischen istrieschen Hügeln mit den Olivenhainen. Bereits am nächsten Morgen geht die Rundreise weiter – dieses Mal mit dem Bus. Auf dem Programm steht neben der größten und ältesten Stadt Istriens – Pula – auch das malerische Rovinj. Die idyllische Altstadt liegt auf einer Landzunge und die engen, kopfsteingepflasterten und verwinkelten Gassen führen auf eine Anhöhe zu der Kirche der Heiligen Euphemia. Letzte Station ist Porec mit der Euphrasius Basilika.

Mit vielen Eindrücken im Gepäck geht es wieder zurück zum Zug. Hier verlässt der Classic Courier die Küstenregion mit dem Ziel Ljubljana. Auf der mehrstündigen Fahrt ist Zeit für einen Abstecher in den beliebten Salonwagen. Der ehemalige Gepäckwagen wurde mit viel Liebe zum Detail in einen eleganten Gesellschaftswagen umgebaut. Neben einer Bar laden dort tiefe Ohrensessel und bequeme Sofas zum verweilen ein. Sogar ein Klavier ist mit an Bord. Das ist Eisenbahnromantik pur!
Romantisch ist auch Bled, die letzte Station auf der Reise. Der Luftkurort ist umgeben vom Alpenpanorama und liegt direkt an einem Gletschersee. Inmitten des azurblauen Sees, auf einer kleinen Insel, ist die Marienkirche. Um diese zu erreichen muss man mit einem traditionellen Holzboot, der Plenta, fahren. Diese Bilderbuchlandschaft wusste auch Josip Tito zu schätzen, der am Seeufer seine Sommerresidenz hatte. Auch wir sind von dem Ausblick fasziniert und genießen den Blick auf den See beim Sonnenuntergang.

Dann heißt es ein letztes Mal Koffer packen, denn der Classic Courier wartet schon. Kaum zu glauben, dass eine Woche schon vorbei ist. Auf dieser Reise erlebt man nicht nur beeindruckende Landschaften und sehenswerte Städte, sondern auch viele interessante Menschen mit ihren Geschichten und spannendes zu den Wagons, den Strecken und der Geschichte der Eisenbahn. Spätestens jetzt versteht man, warum über 60 Prozent der Gäste immer wieder mit dem Classic Courier reisen.

Infokasten:
Die Schienenkreuzfahrten mit dem Classic Courier gibt es zu verschiedenen Zielen. Im kommenden Jahr stehen fünf Reisen zur Auswahl. Neben dem Schweizer Bergfrühling und Slowenien – Istrien gibt es auch noch die Rundreise: Masuren – Königsberg – Danzig. Die Reisen können ab 1135,00 Euro bei AMEROPA gebucht werden.

Infos unter www.ameropa.de oder im Reisebüro.

Fotos: Letzeisen

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