25. April 2024
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Neustädter Hafen – Idyllisch und quirlig

Sie werden denken, die beiden Adjektive widersprechen sich. Aber tatsächlich ist der Neustädter Hafen einerseits idyllisch und andererseits quirlig.

An manchen Tagen scheint er friedlich in der Sonne zu dösen und wirkt sogar etwas verschlafen in den frühen Morgenstunden. Fischerboote dümpeln an den Stegen und die Traditionssegler „Norden“ und „Dresden“ haben auch noch nichts Besseres zu tun als sich für die Sommermonate hübsch zu machen. Die Amtsbrüder des Neustädter Fischeramtes sitzen ebenfalls noch etwas verschlafen auf ihrer Bank und warten auf die Ankunft der Kutter mit fangfrischer Scholle und Heringen. Wenn Sie Lust auf Fisch haben, kommen Sie morgens, je nach Wetter, zu den Kuttern.

Einst war der fjordähnliche Neustädter Hafen wirtschaftlich bedeutend. Heute wird er mehr und mehr für besondere Veranstaltungen genutzt und soll in Zukunft für Touristen und Einheimische gleichermaßen noch attraktiver werden. Die geschützte Lage der weitläufigen Hafenanlage und des Binnenwassers wusste bereits der berüchtigte Seeräuber Klaus Störtebeker zu schätzen. Diese Atmosphäre ist heute noch ein wenig zu spüren und wird gern fürs Fotoalbum eingefangen. Tipp: Unbedingt zu empfehlen sind die Historischen Hafenrundfahrten mit dem Hafenshuttle. Das Team um Skipper Jens Voss vom Wassertaxi freut sich auf die „Stadtführungen zu Wasser“ mit Ihnen. Die Stadt- und Hafen-Kenner sind Gerrit Gätjens, Carsten Pfeifer, Uwe Tychsen vom Förderverein des Museums, und Dr. Frank Wilschewski, Leiter des zeittors – Museum der Stadt Neustadt in Holstein. Es können maximal 12 Personen mitfahren. Die Fahrten finden vom 4. Juli bis 14. September dienstags und donnerstags um jeweils 13.30 Uhr, 14.30 Uhr und 15.30 Uhr statt. Eine Anmeldung ist telefonisch ab 4. Juli unter 0175 7351394 möglich.

Wie sich die Zukunft des Hafens gestalten wird, steht noch nicht im Einzelnen fest. Für die Westseite wird gerade ein städtebaulicher Realisierungswettbewerb bearbeitet. Dabei beabsichtigt die Stadt Neustadt, laut Conrad Rieger von der Stadtplanung, die Entwicklung des ehemaligen Gewerbehafens zu einem architektonisch hochwertigen Hafenquartier mit maritimen Gewerbe-, Wohn-, Kultur- und Tourismusangeboten. Entstehen soll auch ein öffentlich zugänglicher Freiraum, der zum Flanieren, Ausruhen und Treffen einlädt. In Planung sind weiter ein Welcome- und Info-Center als Anlaufpunkt für Besucher und eventuell, Räume für Ausstellungen zu schaffen, in denen Themen wie Hafenhistorie und Werftgeschichte im Mittelpunkt stehen. Auch die Planung eines Museumshafens steht zur Diskussion. Ein Blick in die Zukunft wäre interessant, aber auch heute tut sich schon etwas und Neustadts Lebensgeister erwachen mit zügigen Schritten auf der Westseite. Bei Ihrem Spaziergang über die Hafenbrücke schlendern Sie gemütlich an der Kaimauer des ehemaligen Gewerbehafens entlang und gelangen zum Glücks Café und zur Glücks Galerie im Haus der Manufakturen.

Dort, wo das Glück bis 1987 noch in Dosen abgefüllt wurde, entwickelt sich heute ein charmanter Ort der Kunst, Kultur und des Genießens. Der führende Kopf, der hinter den Aktivitäten steht, ist Dietmar Baum. Der Autor, Künstler und Galerist hat sich die wunderschöne Lübecker Bucht ausgesucht, um hier viele künstlerische Projekte und Ausstellungen zu verwirklichen und zögert nicht lang, um gleich im Mai die Skulpturen der renommierten südafrikanischen Bronzebildhauerin Maureen Quin vorzustellen. Die Vernissage der Ausstellung „Die Jagd“ findet am 4. Mai um 18.30 Uhr in der Glücks Galerie statt. Prominente Gäste werden erwartet. Die 83-jährige Künstlerin, die noch nie in Europa war, wird zugegen sein ebenso eine Delegation aus Südafrika. Maureen Quin drückt in der ihr eigenen ästhetischen afrikanischen „Kunstsprache“ das Grauen aus, das menschliche Barbarei im Umgang mit den Mitmenschen auslöst und das durch die Zerstörung der Umwelt noch verschlimmert wird. „Die Jagd“ aus den Jahren 1991 bis 1999 zeigt 14 außergewöhnliche Bronze-Skulpturen der Künstlerin aus dem Eastern Cape. Die Ausstellung ist bis zum 30. Mai zu betrachten.
Köstliches Frühstück bis hin zu Glücks-Waffeln von süß bis herzhaft und andere Leckereien werden Ihnen im Glücks Café in der Werftstraße donnerstags bis sonntags von 9 bis 18 Uhr in einer ganz besonderen Atmosphäre aus Paris-Chic-Stil in Kombination mit den um 1900 erbauten Industriehallen serviert. Direkt angeschlossen an das Glücks Café ist auch eine national und international aufgestellte Kunstgalerie. Infos unter www.gluecks-cafe.com.

Genaugenommen besteht der Neustädter Hafen aus unterschiedlichen Häfen. Nicht weit vom Stadthafen entfernt befindet sich der Sportboothafen, der entlang der Flaniermeile Jungfernstieg genau wie der Kommunalhafen vom Eigenbetrieb Stadtwerke betrieben wird und vielen Gastliegern eine hervorragende Infrastruktur bietet. Auf der gegenüberliegenden Seite befinden sich der Marine- und Bundespolizeihafen sowie die ancora Marina, auf die wir in einem anderen Text eingehen. Gerade jetzt in den kommenden Sommermonaten finden viele bunte Events im Bereich Hafen statt, auf die wir in diesem Zusammenhang aufmerksam machen möchten. Alle Segler und Sehleute freuen sich schon auf die Max Oertz Regatta, die in diesem Jahr vom 25. bis zum 28. Mai auf dem Programm steht. Dann heißt es wieder „Leinen los“ auf klassischen Yachten. Der Neustädter Hafen bietet aber nicht nur Segelbegeisterten das passende Ambiente. Hier kommen auch Kunstliebhaber, Spaziergänger und Festfreudige auf ihre Kosten. Beim Flanieren auf der Promenade Jungfernstieg begegnen Ihnen auf dem „Neustädter Kunst-Kilometer“ verschiedene Skulpturen und Installationen Schleswig-Holsteiner Künstlerinnen und Künstler. Ihre Kunst soll anregen und vielleicht auch aufregen und zu einer lebendigen Auseinandersetzung führen. Elmar Gehlen, Jo Kley, Winni Schaak und Pierre Schumann sind einige Künstler, die zur Gestaltung des öffentlichen Raums beitragen. Werfen Sie einmal bei Ihrem nächsten Spaziergang einen Blick auf die Kunstwerke.

Zum Entspannen und Auftanken finden Sie nette Restaurants und Cafés direkt am Hafen, die alles anbieten, was Sie sich kulinarisch nur so wünschen. Zum Klönschnack auf ein Bier treffen Sie sich am besten im Klüvers Brauhaus. Dort können Sie leckeren Fisch bei toller Aussicht auf Traditionssegler und das Treiben am Hafen genießen, wo immer etwas los ist! Besondere Veranstaltungen in den nächsten Monaten locken wieder zahlreiche Besucher an den idyllischen Hafen. Zum Beispiel die Fischerfeste. Sehr beliebt bei Gästen und Heimischen gleichermaßen ist das traditionelle Bratheringsfest des Neustädter Fischeramtes. Vom 23. bis zum 25. Juni verwandelt sich der Netztrockenplatz am Fischereihafen in eine bunte Meile. Ebenso das Fischeramtsfest Ende Juli (28. bis 30. Juli) ist seit vielen Jahren ein Highlight im Hafenstädtchen und findet ebenfalls am Netztrockenplatz statt. Knusprige Heringe brutzeln dann in großem Pfannen und warten auf Fischliebhaber.

Wer Lust hat, eine Dreimastbark im Neustädter Hafen zu begutachten und am Programm der Nordkirche teilzunehmen, sollte sich den 6. Juli vormerken. „Fest machen am frischen Wasser“ lautet das Motto, wenn die Dreimastbark „Artemis“ der Nordkirche zu einem Programm vor und auf dem Segler im Neustädter Hafen einlädt. Um 14 Uhr beginnt der Familiennachmittag mit Livemusik, Figurentheater und Schiffsbesichtigung. Um 18 Uhr tritt der norddeutsche Pop-Liedermacher Tim Linde mit seiner Band auf und spielt Songs aus seinem aktuellen Programm „Wasser unterm Kiel“. Höhepunkt des Abends ist um 20 Uhr ein großer Feiergottesdienst mit Gospelchor. Ganz nach biblischem Vorbild wird es dazu Brot und Fisch geben. Die Nordkirche macht sich aus Anlass des Reformationsjubiläums 2017 auf zu einer Schiffstour zu ihren Kirchenkreisen. Mit der Artemis führt die Reise vom 29. Juni bis 30. Juli entlang der Ost- und Nordseeküste von Stralsund bis nach Hamburg.

Auf die 2. „Sommernacht der Kulturen“ können Sie sich am 14. Juli freuen. Wie der Veranstaltungstitel bereits andeutet, handelt es sich um eine abendliche Veranstaltung, die sich auf die Neustädter Innenstadt und den Hafenbereich konzentriert und in der Zeit von 18 bis 24 Uhr stattfindet. Ab 18 Uhr verwandeln sich Einzelhandelsgeschäfte, Versicherungsagenturen, Hinterhöfe und Cafés in die kleinsten Bühnen der Stadt und werden zu Kulturstätten. Bis 22.30 Uhr präsentieren sich hier die unterschiedlichsten Künstler in einem festen zeitlichen Rhythmus, mit dem Ziel möglichst viele Menschen zu begeistern und zu zeigen, wie vielfältig die Neustädter Kulturszene ist. Den Schlusspunkt und zugleich das Ausrufezeichen am 14. Juli bildet ein Kulturhighlight gegen 23 Uhr. Es werden noch Talente und Veranstaltungsorte gesucht. Schauen Sie unter www.sommernachtderkulturen.de, dort finden Sie genaue Informationen. Ahoi und bis bald am Neustädter Hafen!

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