25. April 2024
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Weihnachtsbaumkauf ist Männersache

Mit großer Mehrheit beschloss der Bundestag im vergangenen Jahr eine Frauenquote von 30 Prozent in den Aufsichtsräten der deutschen Konzerne. Und auch in anderen Bereichen weichen überholte patriarchalische Strukturen nach und nach dem Zeitgeist. Busfahrerinnen gehören heute ebenso zum Alltagsbild wie Soldatinnen oder Frauen in handwerklichen Berufen. Sah Gerd Müller das schöne Geschlecht in den 80ern noch am liebsten hinterm Kochtopf und fragte sich, warum Damen überhaupt hinter einem Ball herlaufen sollten, bekommt sogar Frauenfußball inzwischen  die mediale Präsenz, die er verdient. Die steinzeitliche Höhle mit ihren klar definierten Rollenbildern hat ausgedient. Ich finde das gut! Und doch gibt es noch etwas, das meine archaischen Instinkte wachruft, eine letzte Bastion der Männlichkeit, ein gallisches Dorf inmitten all der politisch korrekten Gleichmacherei. Ich schäme mich nicht, es offen auszusprechen: „Weihnachtsbaumkauf ist Männersache!“ Das war schon immer so und wird auch immer so sein. Bäume vom Baumarkt – kann ja jeder, dachte ich mir im vergangenen Jahr und fuhr mit dem Sohnemann in einen Forst nahe Lübeck, wo man das gute Stück selbst sägen kann. Nach langer Pirsch entdeckten wir ein Prachtexemplar, das es nur noch zu erlegen galt. „Klar passt der ins Auto“, versuchte ich die Bedenken meines Sohnes zu zerstreuen und schnappte mir meine Säge. Natürlich kann man alles Notwendige auch vor Ort leihen, aber wer hat, der hat. Nach einer halben Ewigkeit gab die Nordmanntanne ihren Widerstand auf und fügte sich ihrem Schicksal. Der knorrige Forstmitarbeiter half mir beim nicht ganz einfachen Verstauen im Auto, wo mein Filius bereits seit einiger Zeit gelangweilt auf seinem Smartphone herumspielte. Mit offener Kofferraumklappe ging´s zurück nach Hause. Meine Frau schlug beim Anblick des Baumes die Hände über dem Kopf zusammen – leider nicht vor Freude. Das blöde Ding war selbst für die großzügig dimensionierten Wände der Altbauwohnung zu hoch. Ich sägte oben und unten, rechts und links ein wenig ab, bis die nun nicht mehr ganz so stolze Tanne schließlich in die gute Stube passte. Wie ein gerupftes Huhn stand sie da und doch konnte ich mich eines gewissen Stolzes nicht erwehren, wenn Freunde oder Bekannte mich während der Feiertage auf den Baum ansprachen. In diesem Jahr hat meine Frau vorgeschlagen, einen Baum aus dem Internet zu bestellen. Das sei einfach praktischer. Ach, Frauen werden das nie verstehen.     pa

© Foto: Xerox123 / Fotolia

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