19. April 2024
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Osterhase im Anmarsch!

Das kann doch gar nicht sein, der Frühling hat noch nicht mal richtig begonnen und schon naht das Osterfest im Eilschritt.

Eigentlich hätte man es wissen müssen, denn die Vorboten des Festes sind schon eine ganze Weile auszumachen. Oder haben Sie sie übersehen?

Kaum hatte das neue Jahr begonnen, fanden wir an auffälliger Stelle mitten in den Gängen der Supermärkte hübsch in Körben dekoriert und in Folie mit Schleifen verziert die Beweisstücke. Mal in Häschen, mal in Eierform, mal umwickelt mit buntem

Cellophanpapier oder drapiert in durchsichtige Schächtelchen und Rieseneier: die süßen Symbole des Osterfestes. Vielleicht sind wir aber auch einfach achtlos an ihnen vorbeigegangen, weil wir die Schokoladenweihnachtsmänner noch gar nicht richtig verdaut hatten.

Sehr früh in diesem Jahr, schon am letzten Märzwochenende, steht das Osterfest im Kalender und damit ein langes Wochenende mit vielen bunten Veranstaltungen auf dem Programm. Osterbräuche gibt es viele und es wird je nach kulturellem Ursprung ganz unterschiedlich gefeiert. Vielleicht wird es sich bei uns auch in den nächsten Jahrzehnten verändern, weil wir in unserer globalisierten Welt näher zusammenrücken, Bräuche sich vermischen und wir die anderer Länder in unsere integrieren. Das indische Frühlingsfest Holi kannten viele bei uns auch nicht. Heute hält es Einzug in Stadt und Land und erfreut gerade junge Menschen. Im Vordergrund wird der Spaß beim Bewerfen mit Farbe stehen und weniger die Bedeutung, die dahinter steht.

Die spielt für viele der Menschen, es sei denn sie sind gläubige Christen, keine große Rolle mehr. Wir freuen uns darauf, gemeinsam Spaziergänge mit ersten Frühlingsboten im Blick zu unternehmen und die Kleinen immer noch auf die Ostereiersuche im Grünen. Die meisten holen sich den Frühling ins Haus und schmücken Zweige mit bunten selbstbemalten Eiern. Als christliches Fest erinnert Ostern an die Auferstehung Christi. Mit dem Fest endet die wochenlange Fastenzeit, in der auch keine Eier gegessen werden durften. Heute entsinnt man sich an die Tradition und viele verzichten auf Süßigkeiten, Alkohol und Fleisch. Zu Ostern darf es dann ruhig wieder üppiger werden. In so mancher Küche herrscht Hochbetrieb. Es werden Hefezöpfe und Osterkringel gebacken, Lammbraten und Fisch brutzeln in den Backöfen. Die österlichen Traditionen sind eben unterschiedlich. Manche von ihnen muten ganz schön skurril an und von einigen wollen wir berichten.

Haben Sie schon einmal etwas von Smigus-dyngus gehört? Beim polnischen Brauch bewerfen sich die Menschen nicht mit Farbe, sondern Wasser. Doch zunächst geht es ganz friedlich zu, bevor das Fest seinen jährlichen Höhepunkt erreicht. Ostersamstag wird ein Korb mit bemalten Eiern, Kuchen, Brot, Salz, Süßigkeiten und weißen Würstchen gefüllt. Dieser wird am Ostersonntag in der Kirche gesegnet. Bis dahin verläuft alles noch in geordneten Bahnen. Doch am Ostermontag schließlich geht es in ganz Polen recht temperamentvoll zu, denn Alt und Jung besprengen sich mit Wasser. Außer Rand und Band geraten dabei vor allem junge Männer, die insbesondere ganze Eimer mit der Erfrischung auf Mädchen schütten. Selbst die Feuerwehr unterstützt das Vergnügen mit Schläuchen. Dieser Brauch stammt noch aus slawischer Tradition und wird auch in der Slowakei, Tschechien und Ungarn als der „gegossene Montag“ gefeiert. In Variation ist es in Ungarn üblich, dass Männer Frauen aus der Familie und dem Freundeskreis besuchen, um sie mit Parfüm zu besprengen und ganz sanft mit einer geschmückten Rute zu berühren. So wünscht man den Erwählten Gesundheit und Schönheit. Die Herren werden daraufhin mit reichlich Kuchen, Ostereiern und Hochprozentigem bewirtet. An diesem Tag ist die ungarische Polizei meist damit beschäftigt, reichlich Knöllchen zu verteilen. So hat jedes Land seine eigene Tradition.

Nehmen wir die Schweiz. Dort gibt es fast so viele Bräuche wie Kantone. Natürlich werden auch dort am Ostersonntag die obligatorischen Ostereier gesucht, die auf mysteriöse Weise in der Nacht versteckt worden sind. Mancherorts finden am Gründonnerstag und Karfreitag Osterprozessionen statt, die die biblische Passionsgeschichte darstellen. In Nyon, in der Nähe von Genf, werden in der Osterzeit – einem alten deutschen Brauch folgend – die Brunnen mit Blumen, Zweigen, Bändern und farbigen Eiern dekoriert. Im Kanton Wallis werden als uralte Ostertradition in einzelnen Dörfern Brot, Käse und Wein verteilt. In Zürich gibt es einen Brauch, genannt „Zwängerle“, der Kindern zugutekommt. Die Kleinen müssen den Erwachsenen die Ostereier entgegenstrecken. Diese versuchen ein Geldstück so auf das Ei zu werfen, dass es auf ihm liegenbleibt. Prallt es ab, dürfen die Kinder nicht nur das Ei behalten, sondern auch die Münze. Das kann sich dann schon an einem Tag summieren. Eine sehr merkwürdige Tradition wird im Berner Dorf Rumendingen gepflegt. Früher belustigten sich im ganzen Emmental die Menschen an dem Brauch, bei dem man Acht geben musste, dass man nicht von einem Holzstecken getroffen wird. Das sogenannte „Knütteln“ war vermutlich aus der Langeweile entstanden, denn schließlich war es an Ostern nicht erlaubt zu hornussen, schwingen oder schießen. Hornussen, Schwingen und Steinstoßen gehören zu den Schweizer Nationalsportarten. So wurde das Knütteln, das mit dem Boccia-Spiel verwandt ist, erfunden. Der älteste Teilnehmer wirft einen Stock. Alle anderen versuchen, ihre Stöcke möglichst nahe zu platzieren. Wer am weitesten entfernt ist, erhält einen so genannten „Hick“ und wer am meisten „Hicke“ hat, muss anschließend im Restaurant eine Runde ausgeben.

Doch auch bei uns gibt es in so manchen kleineren und größeren Orten Bräuche, die schon lange gepflegt werden. In Ostdeutschland sattelt man in der sorbischen Oberlausitz zum Osterritt die Pferde. Dazu werden meist mehr als 1.000 Reiter erwartet. Die in Zylinder und Gehrock gekleideten Männer verkünden mit Liedern und Gebeten die Osterbotschaft. Dabei führen sie Kreuze, Kirchenfahnen und Christus-Statuen mit. Auch die Pferde sind durch ein spezielles Ostergeschirr festlich geschmückt. Nichts für empfindliche Gemüter ist der Heidenlärm, der mancherorts am Ostersonntag das Sauerland erschüttert. Mit Trommeln und Pfeifen wird in Hallenberg an die Auferstehung Jesu von den Toten gedacht. Ebenso wie das Anzünden großer Feuer ist auch die „Hallenberger Rappelnacht“ zu Ostern vermutlich heidnischen Ursprungs. Es sollen zum Ende der kalten Jahreszeit die Wintergeister und Dämonen vertrieben werden.

Ruten aus Zweigen unterschiedlicher Bäume spielen beim Osterfest auch in vielen Ländern eine Rolle. Im hohen Norden schlagen sich die Finnen freundschaftlich mit Birkenruten, die die Palmwedel symbolisieren mit denen Jesus in Jerusalem empfangen wurde. Auch schwärzen sich die jungen Mädchen die Gesichter mit Ruß, binden sich Kopftücher um und ziehen mit geschmückten Weidenkätzchen von Haus zu Haus, um Süßigkeiten einzusammeln. Am Ostersonntag wird ordentlich Krach gemacht, um auch hier die Wintergeister zu vertreiben. Die Finnen lassen sich am Ostersonntag Hammelfleisch und „Mämmi“, den gebackenen Malzpudding, schmecken. Und was steht bei Ihnen auf dem Tisch? Wie auch immer: Wir wünschen allen Menschen ein fröhliches Osterfest und den Kleinen viele bunte Ostereier!

Foto: © Almaje / Fotolia.com

 

 

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