19. April 2024
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Interview – Im Gespräch mit Wolfgang Kubicki

Er lebt in Kiel, ist verheiratet und Vater von erwachsenen Zwillingstöchtern. Im Job ist er bekannt dafür, dass er sich weder mit falscher Bescheidenheit schmückt noch sich den Mund verbieten lässt. Wir sprachen mit dem stellvertretenden FDP-Chef und Rechtsanwalt Wolfgang Kubicki und erfuhren, welche Musik ihn durch den Tag begleitet und warum er hitzige Diskussionen so wichtig findet.

Herr Kubicki, Sie äußern sich optimistisch, indem Sie prophezeien, dass die FDP bei den nächsten Landtagswahlen mindestens 7 Prozent erreichen werde. Was macht Sie da so sicher?

Wir haben uns nach der verlorenen Bundestagswahl ein Jahr Zeit genommen und uns auf ein Leitbild verständigt, das inzwischen in der gesamten Partei unumstritten ist. Darüber hinaus ist es dem Bundesvorstand um Christan Lindner gelungen, der Partei wieder Selbstvertrauen zu geben. Erfreuliche Ergebnisse dieses Prozesses waren dann die Landtagswahlen in Hamburg und Bremen, bei denen wir in einem relativ schwierigen Umfeld positiv abgeschnitten haben. Insgesamt ist dieser Weg aus dem Tal für die Bundespartei noch nicht beendet, aber es geht stetig bergauf. Diesen Aufschwung werden wir auch bei den anstehenden Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt sehen.

Was macht ein Vize–FDP-Chef als erstes nach dem Aufstehen?

Ich lese die aktuellen Zeitungsberichte – das habe ich allerdings schon getan, als ich noch nicht Vize-Chef der Freien Demokraten war.

Sind Sie lieber Politiker oder Anwalt?

Ich bin beides mit vollem Herzen. Natürlich gibt es immer wieder Momente, in denen mir die eine Aufgabe mehr Freude macht als die andere. Aber insgesamt gibt es hier keine Priorisierung.

Sie machen am 9. Oktober einen Abstecher nach Timmendorf und werden dort bei dem UNICEF Talk im Maritim Hotel teilnehmen. Die Rolle des passiven Zuhörers werden Sie dort sicher nicht einnehmen…

Sicher nicht, denn ich bin von der Veranstalterin ja eingeladen worden, auf der Bühne zu talken. Die Zuhörer dürfen sich darauf einstellen, dass es nicht nur klare Aussagen, sondern auch etwas zu Schmunzeln geben wird.

Kehren wir der Arbeit mal den Rücken zu und werden etwas privater. Sie leben in Kiel. Was gefällt Ihnen an ihrer Heimatstadt besonders?

Ich lebe in Strande und mir gefällt besonders die Lage am Meer, unmittelbar in Hafen und Strandnähe sowie die vielen guten Restaurants, die mich den tristen Alltag stundenweise vergessen lassen.

Was ist für Sie typisch norddeutsch?

Grünkohl, Kohlrouladen und tiefgründiger, hintersinniger Humor, der nur dadurch erklärt werden kann, dass die Menschen mit ihrer Landschaft und den Witterungsbedingungen eng verbunden sind.

„Trotz früheren Gesangsunterricht wäre ich nie Opernsänger geworden“ sagten Sie einmal. Aber wenn Sie schon nicht singen, dann hören Sie doch gerne bestimmte Musik oder?

Klassisch: Ich bin ein absoluter Verdi-Fan und liebe die Musik von Tschaikowski, allerdings gehe ich komplett durch den Tag mit aktueller Popmusik.

Sie sind dafür bekannt, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Wie gehen Sie damit um, wenn Sie merken, dass sich jemand auf den Schlips
getreten fühlt?

Es kommt immer auf die bestimmte Situation an. Insofern gibt es kein Patentrezept. In der politischen Auseinandersetzung ist es manchmal aber sogar gewollt, dem Mitstreiter auf den Schlips zu treten, um ihn aus der Reserve zu locken.

„Polarisierer“, „Mann der offenen Worte“, „Meinungsmacher“ sind nur einige Umschreibungen zu Ihrer Person, die täglich durch die Medien flattern. Sehen Sie derartige Bezeichnungen als Ansporn oder nervt es Sie eher?

Weder noch. In unserer aktuellen politischen Diskussionskultur haben wir leider nicht zu viele Politiker, die durch pointierte – und vielleicht auch provokante – Äußerungen auf den Markt der Meinungen gehen und mit heißem Herzen für eine Sache streiten. Wenn Sie sich zum Beispiel alte Bundestagsreden von Herbert Wehner und Franz Josef Strauß anschauen, in denen im Eifer des Gefechtes mitunter Grenzen übertreten wurden, können Sie erkennen, woran es uns momentan mangelt. Ich denke auch, dass unsere heutige Diskussionskultur ein Grund für mangelndes politisches Interesse weiter Teile der Bevölkerung ist.

Was ist Ihr Lieblingswitz über Politik?

Einen konkreten Witz habe ich nicht. Aber manchmal sind es unbedachte Äußerungen von führenden Politikern, die mich zum Schmunzeln bringen. Zum Teil verrät ein ungeschliffener Satz mehr über die Person, als ihr selbst lieb sein kann. So sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel im Jahre 2007 in einer Rede anlässlich des Steinkohletages beispielsweise: „Ich ahne, wovon ich spreche, meine Damen und Herren.“

… und wir wissen es und bedanken uns, dass Sie sich Zeit genommen haben.

 

© Foto: Wolfgang Kubicki

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