29. März 2024
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Was würde Darwin dazu sagen?

Beim willkürlichen Surfen durchs Internet könnte man manchmal doch glatt auf die Idee kommen, die weltweite Datenautobahn bestünde zur einen Hälfte aus Skurillitäten und zur anderen aus Pornografie. Auch wenn beide Kategorien bisweilen nicht klar voneinander abzugrenzen sind, soll es an dieser Stelle um erstgenannte gehen.

Auf verschiedenen Seiten im Netz ist von einem Rechtsanwalt zu lesen, der sich gegen eine Scheibe in einem Hochhaus warf. Was als
Demonstration der Fensterstabilität gedacht war, endete in einem tödlichen Sturz aus dem 24. Stock des Gebäudes. Dann waren da noch diese zwei Zwanzigjährigen, die in einem rumänischen Eloxierwerk arbeiteten. Mit einem Pressluftgerät entfernten sie sich den Staub von der Arbeits- kleidung, als sich einer plötzlich lachend seiner Hose entledigte. Sechs Bar Luftdruck sollten doch ausreichen, um seine Innereien aufzublähen und so lustige Fürze herbeizuführen. Statt Flatulenz trat der sofortige Tod bei dem jungen Mann ein. „Ich dachte, der macht nur Scherze. Ich habe nicht geglaubt, dass er so dämlich ist und das wirklich macht“, sagte sein Kollege später. Es sind Schicksale wie diese, die seit 1994 mit dem Darwinpreis bedacht werden. Die sarkastische posthum Auszeichnung bezieht sich auf den britischen Evolutionsforscher und seine These der natürlichen Auslese. Geehrt werden also solche Zeitgenossen, die ihre DNA durch eine unfreiwillig herbeigeführte Selbsttötung dem Genpool vorenthalten – zum Wohle der Menschheit. Ob man über diese Auszeichnung schmunzelt oder sie einfach nur geschmacklos findet, bleibt jedem selbst überlassen.

Interessant ist auf jeden Fall das, was das „British Medical Journal“ im Rahmen einer empirischen Studie herausgefunden hat: 90 Prozent der Preisträger sind Männer! Aber was lässt sich daraus schlussfolgern? Gibt es tatsächlich ein männliches Dämlichkeits-Gen? Oder sind solche tollkühnen Aktionen nicht vielmehr eine Reminiszenz an Zeiten, in denen sich Mann noch durch seinen Mut auszeichnete und er sich ohne mit der Wimper zu zucken einem Mammut entgegenstellte, um das Überleben seines Clans zu sichern. Eine gewisse Analogie ist nicht von der Hand zu weisen. So ein zehn Tonnen Koloss ist schließlich nicht minder angsteinflößend als die sechs Bar eines Pressluftgeräts an der falschen Stelle. Männer kennen halt keine Furcht. In Ermangelung an Mammuts findet diese eigentlich positive Eigenschaft ihren Ausdruck heute eben manchmal in Formen, die sich gerade dem weiblichem Geschlecht nicht immer erschließen. Und so könnte auch der Sturz aus dem 24. Stock eines Hochhauses als Ausweis für das Vorhandensein von Steinzeit-DNA im modernen Mann herhalten – was würde wohl Charles Darwin dazu sagen?            pa

© Foto: Aaron Amat – Fotolia

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