19. April 2024
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MuK oder Elphi

Vor einiger Zeit hatten wir im Editorial schon einmal über die Musik- und Kongresshalle in Lübeck berichtet. Damals wurde der Konzertsaal aufwendig saniert. Akustik-Experten tüftelten an der Saaldecke und verstärkten sie mit zusätzlichen Trägern. Dadurch schwinge sie weniger und reflektiere den Schall noch besser. Ihr Klang sei weicher und wärmer als in der Elbphilharmonie in Hamburg, war man sich einig. Und heute?

Experten kritisieren die Akustik der Elbphilharmonie im Februar. Der Konzertsaal weise akustische Mängel auf, äußerten sie in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Der Saal sei viel zu hoch und habe ein zu großes Raumvolumen für seine Grundfläche, was man nicht mehr korrigieren könne. Der Produzent und Pianist Cord Garben bezeichnete die „weiße Haut“ im Innern des Saals als „Schallvernichter“. Probleme bei der Mischung von Klangfarben und der Aufführung von Vokalmusik beklagten Dirigenten wie Peter Ruzicka und Thomas Hengelbrock. Zwar wird der Elbphilharmonie eine besondere Akustik nachgesagt und viele schwärmen vom glasklaren Klang. Der Nachteil sei jedoch, dass der Saal keine Fehler verzeihe. Kritiker bemängeln auch, dass die Besucher nicht auf allen Plätzen gleich gut hören können – entgegen dem Versprechen des Star-Akustikers Yasuhisa Toyota. Bei einem – zugegeben nicht ganz repräsentativen – Vergleich, schnitt die Muk jedenfalls besser ab. Den Test machte das Lübecker Philharmonische Orchester in Zusammenarbeit mit den Lübecker Nachrichten im vergangenen November bei einem Vergleichskonzert in beiden Häusern. 80 Besucher, die beide Konzerte gehört hatten, äußerten sich in verschiedenen Kategorien und vergaben dabei Noten von eins bis fünf, wobei Letzte die Bestnote war.

Für die Akustik erhielten beide Säle 4,5 Punkte. Die Hörer schrieben, dass der Klang in der MuK nicht so perfekt, aber wärmer, sei. Die Elphi klinge „sehr trocken und technisch“. Ein anderer Besucher sagte, dass das Klangerlebnis in Hamburg einzigartig und viel besser als in der MuK sei. Auf die Sitzplätze käme es an. Insgesamt schnitt die MuK bei der Befragung der Teilnehmer mit 4,2 im Gegensatz zu 3,9 Punkten für die Elbphilharmonie besser ab. Dabei seien aber auch die kürzeren Wege und die bessere Erreichbarkeit von Bedeutung. Gespielt wurde Brahms‘ Requiem und die Idee hatte der Geschäftsführende Theaterdirektor Christian Schwandt. „Ich wollte unseren Abonnenten etwas Gutes tun“, sagte er dazu. Die Elphimania habe ihn auch ein wenig gewurmt. Das stille Örtchen spielte ebenfalls eine Rolle, denn in Hamburg bildeten sich lange Schlangen vor der Damentoilette. Bemängelt wurden auch die langen Flure, vielen Treppen und schräg verlaufenden Ebenen – Stolperfallen für ältere Besucher. Das Konzert sei in beiden Sälen super gewesen, aber es gehe nichts über den Lübecker Saal. Christian Schwandt ist zufrieden mit dem Ergebnis und meinte dazu: „Es hat die Identität mit dem Theater Lübeck und der MuK gestärkt, unser Kernpublikum ist weiter zusammengewachsen.“ Mal sehen, wie die Geschichte weitergeht.

© Foto: MuK / Malzahn

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