16. April 2024
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Und plötzlich ist schon Weihnachten…

…und Mann steht wieder ohne Geschenk da!

Unbarmherzig und unaufhaltsam steuern die Zeiger der Armbandbanduhr auf die Zwei zu. Es ist Heiligabend und bald schließen die Geschäfte. Geschenke für die Frau? Fehlanzeige! Eigentlich hätte mir die Erfahrung aus dem vergangenen Jahr Ansporn genug sein
sollen, etwas früher über ein adäquates Präsent nachzudenken.

„Wir schenken uns dieses Mal nichts“, hieß es da noch. Als ich dann bei der Bescherung wider Absprache mit einem sündhaft teuren Golf Driver überrascht wurde, stand ich natürlich ohne diesen anscheinend so wichtigen Ausweis gegenseitiger Zuneigung da. Blödes Gefühl! „Es ist in Ordnung. Wir wollten uns ja auch nichts schenken“, tröstete mich meine Frau und gab sich redlich Mühe, ihre Enttäuschung zu verbergen. Dieses Jahr sollte natürlich alles anders werden. Ein wohlüberlegtes Geschenk musste her, eins das ob seiner persönlichen Note für Freudentränen sorgt. Bereits kurz nach Neujahr ging die Suche los. Schnell mal „kreative Geschenke“ in die Internetsuchmaschine gehackt und auf dem Bildschirm sprangen mir unzählige Gutscheinseiten ins Auge, mal für Reisen, mal für einen Wellnesstag. Pfff, schlimmer als ein Gutschein ist es doch wohl nur, gar kein Geschenk zu haben. Witziger kamen die Einhornpuschen aus Plüsch daher. Gar nicht so schlecht, dachte ich mir. Immerhin beschwert sich meine Süße oft genug über kalte Füße. Ob die Idee nun witzig oder einfach nur doof war, vermochte ich nicht letztgültig zu beantworten. Ich verwarf den Gedanken und suchte weiter. Auf einer anderen Seite konnte man einen Stern erstehen und diesen dann auf den Namen des Beschenkten taufen – mit Urkunde und allem Brimborium. Ein wenig kitschig vielleicht, aber Frauen scheinen so etwas ja zu mögen. Das Überangebot an dubiosen „Sternenhändlern“ rief meinen gesunden Menschenverstand dann doch auf den Plan. Wieso erdreistet sich überhaupt jemand, solch ein Allgemeingut zu verkaufen? Die Suchanfragen häuften sich und mit ihnen die Tage. Das Richtige war einfach nicht dabei. Es kam, wie es kommen musste. Hinterhältig und ohne Vorankündigung hatte sich der Heilige Abend angeschlichen und stand auf einmal vor der Tür, womit wir wieder beim Anfang der Geschichte angekommen wären. „Schatz, ich geh noch mal kurz ´ne Kiste Bier kaufen. Soll ja nachher keiner auf dem Trockenen sitzen“, gebe ich vor und mache mich am 24. Dezember auf ins Einkaufszentrum, das vor lauter Menschen auf der Jagd nach einem Last-Minute-Weihnachtsgeschenk aus allen Nähten platzt. Zielgenau wird die Parfümerie angesteuert. Inmitten eines süßlich stechenden Duftgewirrs offenbart sich mir, dass ich keine Ahnung habe, was meine Frau wirklich mag. Das gleiche Gefühl überkommt mich beim Besuch im Klamottengeschäft und in diesem Laden für Bio-Kosmetik. Gäbe es ein Zeugnis für den Kauf von Weihnachtsgeschenken, würde den meisten Männern wohl attestiert werden: „Er hat sich stets bemüht.“ Zehn Minuten vor Ladenschluss machen sich erste Schweißperlen auf der Stirn breit. Als Akt purer Verzweiflung lässt sich die Visite im Krimskramsgeschäft werten, das ich nun eiligen Schrittes und kreisender Gedanken betrete. Zwischen Mini-Raclette-Grill, Schlüsselanhängern und allerlei nutzlosem Zeug plötzlich ein Lichtblick. Da sind sie, die schrecklich schönen Einhorn-Puschen aus dem Internet. Für große Überlegungen oder gar Bedenken ist jetzt keine Zeit.  Ich packe mir die Dinger, bevor sie jemand wegschnappt und suche die Kasse auf. Auf dem Nachhauseweg bestelle ich dank moderner Technik aus der Hosentasche noch schnell einen Reise-Gutschein. Wohin soll meine Frau bestimmen – vielleicht zu einem schneereichen Urlaubsort, der zu ihren Puschen passt. So ein Gutschein ist ja immerhin besser, als nichts zu schenken. Das mit den Freudentränen verschieben wir dann aufs nächste Jahr.

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