Italien, Spanien, Griechenland, Kroatien oder gar die Seychellen – die Liste der Traumurlaubsdestinationen, an die es meine kinderlosen Freunde in diesem Jahr zog, war lang und weckte bei mir wehmütige Erinnerungen an frühere Reisen. Wenn man mich in letzter Zeit fragte, wohin es in den Sommerferien gehen soll, fiel meine Antwort stets so oder so ähnlich aus: „Zu den Schwiegereltern. Die haben doch so ein schönes Haus ganz in der Nähe der Ostsee. Außerdem haben wir dann gleich einen Babysitter. Das ist einfach die beste Lösung.“ Ob meine Gesprächspartner merkten, dass ich mich mit dieser zurechtgelegten Antwort auch ein wenig selbst überzeugen wollte? In Wahrheit graute es mit vor den sieben Tagen in der Schwiegerhölle. Um es frei nach Stephan Remmler auszudrücken: „Keine Sterne in Athen, stattdessen ‚Mensch ärger dich nicht‘ in Scharbeutz.“ So wenig ich mich auf den Besuch gefreut hatte, so sehr wurde ich eines Besseren belehrt. Nach einer halbstündigen Autofahrt kamen wir an dem schnuckeligen und von Blumen umrankten Häuschen an. Der Lütte fiel seiner Oma um den Hals und Opa half meiner Frau und mir, das Gepäck in unser Zimmer zu bringen. Es folgten ausgiebige Strandspaziergänge in trauter Zweisamkeit, entspannte Restaurantbesuche, mal zu zweit, mal in voller Mannschaftsstärke, und ganz viel Zeit zum Lesen. Ja, und auch die eine oder andere Partie „Mensch ärger dich nicht“ ließ ich da gerne über mich ergehen. Nach sieben Tagen im Schwiegereltern-Paradies muss ich mich künftig nicht mehr für meine Urlaubswahl rechtfertigen. „Wir haben uns für das All-Inclusive-Paket ‚Made by Oma und Opa‘ entschieden“, werde ich fortan stolz verkünden. pa