Vor ein paar Monaten bestellte ich bei einem großen Onlineversandhändler, der mit „A“ beginnt, eine Wandhalterung für unseren Fernseher. Es wäre doch eleganter, wenn das überdimensionierte Ding ohne den klobigen Standfuß einfach frei schweben würde und den Blick auf unser schönes Sideboard freigeben würde, so meine Überlegung. Mit der prompten Lieferung kamen auch die Zweifel und das Zaudern ins Haus. Hält die klapprige China-Produktion überhaupt das Gewicht? Möchte ich wirklich vier riesige Krater in die frisch gestrichene Wand bohren? Was tun, wenn wir uns eine neue Couch kaufen und der Fernseher dann nicht mehr optimal hängt? Und welche Höhe ist überhaupt die richtige? Man will sich ja schließlich nicht wie im Kino in der ersten Reihe fühlen. Tage, Wochen und Monate verstrichen und der Karton mit der TV-Halterung setzte unter dem Sideboard Staub an. Dass das gute Stück schlussendlich doch noch Verwendung fand, ist meiner besseren Hälfte zu verdanken.
„Nun schraub’ das Scheißding doch endlich an die Wand. Wenn uns das nicht gefällt, machen wir’s halt rückgängig.“ Nach diesen Worten der Weisheit schritt ich zur Tat. Trial and error, den Mutigen gehört die Welt, hallte es mantraartig durch meinen Kopf, während ich mit dem Bohrschrauber der Wand zu Leibe rückte. Binnen einer halben Stunden hing der Fernseher und ich war glücklich. Eine Entscheidung treffen und mit dem Resultat leben – es kann so einfach sein. Weniger zaudern, mehr handeln! Konnte ich mich im Supermarkt früher oft nicht zwischen Kartoffelchips mit Sourcream und Erdnuss-Flips entscheiden, stecke ich heute einfach beide Tüten in den Einkaufswagen. Strandurlaub auf Malle oder Kraxeln in den Alpen? Egal, beides macht auf seine Art und Weise Spaß. Den Fernseher habe ich inzwischen übrigens von der Wand genommen und den klobigen Standfuß wieder angebaut. Irgendwie wirkte das riesige Sideboard ein wenig verloren ohne den Bildschirm drauf. Gleich werde ich mich mit Freude daran machen, die Löcher zuzuspachteln. pa
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