Mit Titeln wie „Applaus, Applaus“, „Ein Kompliment“ und natürlich „54,74,90,2006“ sangen sich die Indie-Rocker in die Herzen der Fans. Wir sprachen mit Flo Weber, dem Schlagzeuger der „Sportis“, über Höhepunkte, Auszeiten und natürlich Fußball.
Moin Flo, Sportfreunde Stiller existieren seit fast 30 Jahren. Was glaubst Du, ist ausschlaggebend, um sich im Musikbusiness zu halten?
Eine pauschale Antwort kann ich hierfür nicht geben. Ich bin mir sicher, dass wir Sportfreunde dies mit einem Konglomerat an purer Freude an unserer Chemie und Energie, einer zähen Neugier, einer gesunden Portion Selbstironie und einer wahnsinnig guten Crew (Management, Livemitarbeiter, Plattenfirma…) schaffen konnten. Niederschläge gehören genauso dazu. Dies zu akzeptieren und diese zu analysieren hilft ebenso, wie das Erreichen eines ökonomischen Zustands, der einen freien Gestaltungswillen zulässt.
Welche Momente während Eurer Karrieren empfandest Du am prägendsten?
Hunderte. Von der Zusammenarbeit mit der Plattenfirma ab 1999 über die Positionierung der gleichen Plattenfirma gegenüber im Jahr 2004 bis hin zu diversen wichtigen Entscheidungen wie die Aufnahme des Unpluggedalbums, Fußballalbums, oder für diverse Konzerte, Touren und TV-Shows.
Ihr habt zwischendrin sechs Jahre lang pausiert, um dann wieder voll durchzustarten. Was war nach der Pause anders?
Die Akzeptanz und Sensibilität der Ansichten und Perspektiven von Musikern untereinander und ebenso unserem Manager Marc. Anders war auch mittlerweile das Konsumverhalten der Musikhörer. Und die Tatsache, dass die Nachwehen einer Pandemie unberechenbar sind.
2006 gab es einen Song zur Fußball-Weltmeisterschaft. Habt ihr vielleicht auch eine kleine musikalische Anfeuerung zur bevorstehenden EM vorbereitet?
Vorbereitet nicht. Wir haben aber erst kürzlich auf Tour bemerkt, wieviel Spaß das Album „You have to win Zweikampf“ macht. Die Inhalte der meisten Lieder sind immer noch allgemeingültig. Und bei unserem WM-Lied von damals könnte man tatsächlich die Zahlen anpassen. Klingt leicht holprig, geht aber.
Am 2. Juni spielt ihr am Niendorfer Freistrand bei den beliebten StrandKonzerten. Was ist typisch für das norddeutsche Publikum?
Dass das Publikum im Norden etwas unterkühlter ist, hat unser Auftritt am 3.05. in Bremen widerlegt. Wir hoffen sehr, dass die tolle Örtlichkeit sein Übriges leistet und wir einen sommerlichen Spitzenabend erleben werden. Ahoi aus vollen Rohren!
Welcher Song ist ein Garant für eine immer tobende Menge?
Wenn das Publikum richtig Lust auf einen stimmungsvollen Abend hat, dann kann das schon beim ersten Lied losgehen. Aber wenn tatsächlich bei „Applaus, Applaus“, „Kompliment“ oder „I´m Alright“ keiner mitmacht, dann würden wir uns große Sorgen um die Konzertgänger :innen machen. Dann stimmt etwas nicht.
Wie verbringen Sportfreunde Stiller den Sommer?
Dem Booker sei Dank auf diversen Konzertbühnen, auch in Österreich und der Schweiz schlagen wir auf. Wir durchspielen den deutschsprachigen Raum Länge mal Höhe mal Breite. Dabei wird natürlich immer wieder Fußball geguckt und die Künste von Wirtz und Musiala bei der EM bestaunt. Und trotzdem denken wir auch an unsere sozialen Projekte wie den „Kultur.Konvoi für die Ukraine“. Hierfür gilt es weiterhin aufmerksam zu werben und organisatorisch zu handeln. Es kann übrigens jeder mithelfen. (https://bamberg-ua.de/2024/02/23/kultur-konvoi/)
Verrätst Du uns zum Schluss Deinen EM-Tipp?
Europameister wird Deutschland oder England, Olympaisiegerin im Weitsprung wird Malaika Mihambo und deutsche Beachvolleyballmeisterinnen in der Ahmann-Hager-Arena am Strand werden dieses mal Karla Borger mit Sandra Ittlinger. Gratulation an alle!
Wir bedanken uns für den lockeren Talk und wünschen einen tollen Sommer!