Den großen Durchbruch zu schaffen – davon träumen viele Musikstudierende und Musikschaffende. Das „Leonkoro Quartett“ ist auf dem besten Weg, dieses Ziel zu erreichen und sich international einen Namen zu machen. Ein guter Zeitpunkt, um mal einen Blick auf die vier Talente zu werfen: Alina Gand, ehemalige FSJlerin und mittlerweile studentische Hilfskraft in der Pressestelle der Musikhochschule Lübeck (MHL), hat mit dem Cellisten des Quartetts über das Studium und Wettbewerbserfolge gesprochen.
Die Leonkoros, das sind die beiden Lübecker Brüder Jonathan (1. Geige) und Lukas Schwarz (Cello), Amelie Wallner (2. Geige) und Mayu Konoe (Bratsche). In dieser Besetzung spielen sie seit 2020 und studieren zurzeit „Kammermusik“ bei Professor Heime Müller an der Musikhochschule Lübeck (MHL).
Die MHL kennen Jonathan und Lukas Schwarz schon von klein auf. Sie begannen als Schüler ein ISMA-Studium („Institut für schulbegleitende Musikausbildung“) bei Heime Müller und Troels Svane, durch das sie frühzeitig gefördert wurden. „Die ISMA-Zeit war sehr prägend für unsere Entwicklung als Musiker“, erzählt Lukas. „So wurden wir schon früh auf das Musikstudium vorbereitet, das uns nach der Schule erwartete. Als so junger Mensch ‚richtige‘ Studierende in ihrem Alltag erleben zu können, war unglaublich lehrreich.“
Professor Heime Müller ist ein Mentor der Leonkoros. Er war Violinist im preisgekrönten Artemis Quartett, mit dem er etwa 900 Konzerte auf allen großen Kammermusikpodien der Welt gespielt hat. Seit 2009 ist er Professor für Violine und Kammermusik an der MHL. Im Masterstudiengang „Kammermusik“, den auch die vier Musikerinnen und Musiker belegen, bewerben sich Ensembles und absolvieren das Studium gemeinsam. Sie müssen Fähigkeiten wie gegenseitiges Zuhören, Genauigkeit im Zusammenspiel und spontane Reaktion mitbringen und erwerben zusätzliche Kenntnisse in Musiktheorie und -wissenschaft. Für diesen Studiengang ist Lukas mit dem Leonkoro Quartett in seine Heimat zurückgekehrt: „In Heime Müllers Klasse zu studieren ist für uns eine große Ehre, für die wir die regelmäßigen Fahrten in den Norden gerne auf uns nehmen“, erzählt der 24-Jährige. „Es hilft und inspiriert uns, noch viel tiefer in die Musik vorzudringen. Wir kommen zu ihm mit einem geprobten Stück und sind jedes Mal begeistert, wie er uns dabei hilft, Dinge in den Werken zum Vorschein zu bringen, die wir ohne ihn nicht bemerken würden. In erster Linie dient der Unterricht uns als Inspiration dazu, alles aus der Musik rauszuholen und noch genauer zu arbeiten.“
Hinter den herausragenden Erfolgen des Quartetts steckt viel Arbeit und Zeit. Wie sieht es also hinter den Kulissen aus? „Ein Leben im Streichquartett wird ja oft mit einer Ehe zwischen vier Leuten verglichen. Eine wahnsinnige menschliche Herausforderung, die man meiner Meinung nach nur meistern kann, wenn man sich auch mal Zeit für sich nimmt. Deshalb achten wir darauf, uns genügend um uns selbst und unsere Bedürfnisse als Individuen zu kümmern“, erzählt Lukas. „Wir haben inzwischen einen geregelten Tagesablauf in unseren Probenphasen: vormittags alleine üben, nachmittags bis abends zu viert proben.“
Die Balance scheint bei den Leonkoros zu stimmen. Die Erfolge, die das Quartett in letzter Zeit vorweisen kann, sprechen für sich: Im April 2022 erspielten sie sich einen sensationellen Erfolg beim renommierten „Wigmore Hall International String Quartet Competition” in London: Neben dem ersten, mit 12.000 Euro dotierten Preis, räumte das Quartett neun von zwölf Sonderpreisen ab und gewann eine Konzerttournee durch Großbritannien und Konzertauftritte in Europa. Der Erfolgskurs ging weiter mit dem „Bordeaux International String Quartet Competition“ in Bordeaux (Frankreich), bei dem das Quartett mit dem ersten Preis, dem Publikumspreis und dem Young Public Sonderpreis ausgezeichnet wurde.
Wer die vier Talente live erleben möchte, hat am 19. Februar 2023 in der Elbphilharmonie in Hamburg die Gelegenheit dazu. Weitere Infos unter www.leonkoroquartet.com.