Auch wenn die ersten Lebkuchen in den Regal der Kaufhäuser das bevorstehenden Weihnachtsfest bereits Ende August angekündigt haben, ist es in wenigen Tagen wirklich soweit: Der christliche Kulturkreis feiert die Geburt von – wie hieß er doch gleich?
Ach ja, Jesus war es, der angeblich am 24. Dezember das Licht der Welt erblickte. Dass sich eine weitgehend atheistische Gesellschaft an diesen Namen erinnert, ist schließlich nicht selbstverständlich. Aber was hat dessen Geburtstag eigentlich mit einem rot gekleideten, älteren Herren zu tun, der gerne Coca Cola trinkt? Welcher Natur ist sein Verhältnis zu George Michael, der alle Jahre wieder sein Herz im Radio vergibt? Warum schenkt man seinen Liebsten ebenso teuren wie nutzlosen Kram, um seine Zuneigung auszudrücken, und wieso sind alle dieser Tage so versessen darauf, sich einen schon vor dem Fest nadelnden Baum in die sonst so sterile Stube zu packen? Seitdem ich Kinder habe, stelle ich mir diese Fragen nicht mehr.
Von Fußball abgesehen sind Freude spendende Ereignisse, die uns Menschen zusammenbringen, ja eher rar gesät. Diese Magie sollte man nicht zerreden. Ob das Weihnachtsfest in seiner heutiger Form nun eine clevere Erfindung der Geschenkeindustrie oder eines internationalen Brauseherstellers ist, kann uns doch letztendlich egal sein. Dieses Gefühl überkommt mich, wenn ich mit den Jungs am Glühweinstand um die Ecke einen „besinnlichen“ Abend verbringe, wenn ich mit dem Großen auf der Playstation sein frisch ausgepacktes Weihnachtsgeschenk daddel, wenn Oma beim gemeinsamen Singen eine Träne über die Wange kullert oder Opa mit einem gütigen Lächeln überspielt, dass er mal wieder die Namen unseres Nachwuchses vergessen hat. Einen Sinn in diesem alljährlichen Weihnachtswahnsinn muss wohl jeder für sich selbst entdecken oder eben auch nicht.
In diesem Sinne: Ein frohes Fest! pa
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