25. April 2024
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Julian und der Weihnachtsmann

Julian ist ein ganz gewöhnlicher Junge, gerade neun Jahre alt geworden und wohnt mitten in Berlin. Die Zeiten, dass er noch an den Weihnachtsmann geglaubt hat sind längst vorbei. Jetzt weiß er, dass seine Eltern ihm stets alle Geschenke zu Weihnachten gekauft hatten. Es ist auf der einen Seite schade, dass alles eine ausgedachte Geschichte der Erwachsenen ist, weil er das mystische, feierliche Gefühl immer sehr geliebt hat.

Über tolle Geschenke freut sich der Junge natürlich weiterhin auf besondere Weise. Allerdings sorgt sich Julian nun zunehmend, da er mitbekommen hat, dass sein Vater arbeitslos geworden ist. Julian hatte die Gespräche seiner Eltern belauscht, als er mal nicht schlafen konnte. Seine Wunschliste ist erschreckend lang und es könnte sein, dass unter Umständen vielleicht sogar keiner seiner Wünsche berücksichtigt werden kann. Das wäre eine absolute Katastrophe! Vor Jahren noch, gab es drei Tage, worauf er sich das ganze Jahr freuen konnte. Das war sein Geburtstag, Ostern und das Weihnachtsfest. Jetzt, wo Weihnachten so gut wie vor der Tür steht, ist ihm ganz mulmig zu Mute. Er kann an nichts anderes denken, sodass selbst seine Schulnoten darunter leiden mussten.

Vorige Nacht hat sich dieses Besorgnis in seine Träume eingeschlichen. Es war ein entsetzlicher Albtraum! Er träumte, dass er während der Bescherungszeit ins Wohnzimmer kam und in der hintersten Ecke nur eine Kerze brennen sah. Ansonsten war kein Weihnachtsbaum, keine bunten Lichter und kein Lametta zu sehen. Als Julian mit weit aufgerissenen Augen weiterhin in die Dunkelheit starrte, konnte er die schemenhaften Umrisse seiner Eltern entdecken. Er ging auf sie zu und konnte in ihre betrübten Gesichter blicken. Seine Mutter schaute ihn an und ihre Stimme zitterte: „Es tut mir leid Julian, aber dieses Weihnachten haben wir keine Geschenke für Dich.“ Als er das hörte, brach er in Tränen aus und rannte aus dem Wohnzimmer, aus dem Haus und auf die Straße. Da war der Traum aus und Julian erwachte schweißgebadet in seinem Bett. Was ein schrecklicher Traum! „Es ist langsam ein Limit erreicht, dass nicht mehr zum Aushalten war“, musste er feststellen. Doch wem sollte er sich mit seinem Problemen anvertrauen? Mit seinen Eltern konnte er nicht darüber reden, da sie ihm sowieso nicht die Wahrheit sagen würden. Sie haben immer alles beschönigt, auch wenn das gröbste Disaster präsent war. Sie werden sagen, dass man sich überraschen lassen sollte. „Und was ist, wenn es die größte Enttäuschung meines Lebens wird“, dachte er. Könnte er in seinem Leben jemals wieder glücklich werden, wenn man so ein Trauma durchleben muss? Seinen Freunden in der Schule wollte er ebenso nichts erzählen. Dass sein Vater womöglich kaum Geld für ihn für dieses Weihnachten haben könnte, darf niemand erfahren. Das würde ihn absolut bloßstellen und es könnte etwas zu einigen unliebsamen Mobbern durchsickern. Dann wäre er endgültig erledigt. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als weiterhin still vor sich hin zu leiden. Was ein armseliges Leben er doch durchstehen musste!
Weihnachten rückte immer näher und um so schlimmer quälten ihn seine Sorgen. Am Heiligabend hatte die Angst ihren Höhepunkt erreicht. Nun waren es nur noch ein paar Stunden bis zur Bescherung. Für Julian war es unmöglich zu Hause zu bleiben und in der Ungewissheit zu warten. Er war viel zu aufgeregt. So schlenderte er stundenlang durch die Straßen und in der Einkaufszone umher. Er schaute sich die dekorierten Schaufenster an und versuchte auf andere Gedanken zu kommen. Das war natürlich unmöglich, wenn man überall geschmückte Tannenbäume und die vielen bunten Lichtern sieht, die ihn daran erinnern, dass die Weihnachtszeit angebrochen war. Auf allen Wegen waren die bekannten Weihnachtslieder zu hören, die sich in seinem Kopf ansammelten und gleichzeitig abzuspielen schienen. Zu dem musikalischen Kuddel-Muddel ging er in seinen Gedanken immer wieder seine Weihnachts-Wunschliste durch. Das lief schon fast automatisch, ohne das er sich dagegen wehren konnte. Es wäre ja schon ok, wenn er wenigstens einen seiner Wünsche erfüllt bekäme, dachte er sich. Das würde ihn über das Jahr hinwegtrösten und nächstes Weihnachten sähe es vielleicht wieder besser mit den Finanzen seines Vaters aus.

Als er sich entschloss, von der Haupteinkaufsstraße links wieder Richtung nach Hause zu laufen, fing es plötzlich heftig an zu schneien. Die Flocken wurden immer dichter und dicker, sodass ziemlich schnell eine weiße Schicht alles eindeckte. Selbst die Straßenlaternen der Einbahnstraße verdunkelten sich unter den enormen Scheemassen. Als am Ende der Gasse plötzlich ein extrem starkes Licht auftauchte, sodass er nur noch blinzeln konnte, wusste er noch nicht, was für ein außergewöhnliches Erlebnis ihn erwartete. Er war überrascht, als er einen schwarzen Schlitten mit sechs dunkelbraunen Rentieren erkennen konnte, der nahezu geräuschlos auf dem eben frisch gefallenen Schnee glitt. Zu seinem Erstaunen saß ebenso ein Mann auf dem Schlitten, der von seinem Aussehen her, dem Weihnachtsmann glich. Als der Schlitten noch genau neben ihm anhielt, verschlug es ihm fast den Atem. Der Mann mit dem weißen Bart sprach ihn an: “ Wie heißt Du denn, mein lieber Junge?“ Julian war nur in der Lage stotternd seinen Namen zu stammeln. „Was wünscht Du Dir denn sehnlichst zu Weihnachten“ , fragte ihn die tiefe, liebevolle und warme Stimme des Mannes. „Ich hätte so gerne ein Laptop, lieber Weihnachtsmann“, entgegnete ihm Julian und die Tränen standen ihm in den Augen. „Na, so ein Zufall! Ich habe gerade noch ein Paket hier und ich glaube, da ist bestimmt ein Laptop drin.“ Julian musste sich kneifen, um sicher zu sein, dass er nicht träumte, als ihm der Mann in Rot ein blaues Paket überreichte. „Fröhliche Weihnachten, Julian.“ Und schon setzte sich der Schlitten in Bewegung und liess ihn in dem wilden Schneesturm zurück. „Ja, fröhliche Weihnachten auch“, hauchte er leise und bemerkte, dass sein Mund vor Verwunderung offen stand. Leichten Schrittes, wie auf Wolken, schwebte er über den gefallenen Schnee, um seinen Nachhauseweg zu nehmen. Er konnte es immer noch nicht fassen! War es der richtige Weihnachtsmann? Man sagte ihm doch, es gäbe keinen Weihnachtsmann und nun dies. Er war total durcheinander! Auf der anderen Seite aber überglücklich und die Tränen kullerten ihm die Wangen herunter. „Das werden mir meine Eltern niemals glauben.

Quelle: www.weihnachtssprueche.co / Autor: Sabine Weiden

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