Kein Wunder, dass es Künstlerinnen und Künstler immer wieder an die Ostsee und besonders gerade die Lübecker Bucht zieht. Die Lichtstimmungen und das Spiel mit den Farben sind so vielfältig, dass ständig neue Eindrücke entstehen und jeder Spaziergang zum Erlebnis wird.
Ein sehr bekannter Lübecker Schriftsteller verbrachte die glücklichsten Tage seines Lebens an der Ostsee. In einem Essay, den er 1926 anlässlich der 700-Jahr-Feier Lübecks mit dem Titel „Lübeck als geistige Lebensform“ vortrug, beschreibt er seine Empfindungen. Zu der Zeit war er bereits ein anerkannter Autor und über 50 Jahre alt. Er sagte: „Da ist das Meer, die Ostsee, deren der Knabe zuerst in Travemünde ansichtig wurde …” Und weiter: „An diesem Ort, in Travemünde, dem Ferienparadies, wo ich die unzweifelhaft glücklichsten Tage meines Lebens verbracht habe, Tage und Wochen, deren tiefe Befriedigung und Wunschlosigkeit durch nichts Späteres in meinem Leben, das ich doch heute nicht mehr arm nennen kann, zu übertreffen und in Vergessenheit zu bringen war – an diesem Ort gingen das Meer und die Musik in meinem Herzen eine ideelle, eine Gefühlsverbindung für immer ein, und es ist etwas geworden aus dieser Gefühls- und Ideenverbindung – nämlich Erzählung, epische Prosa.” Der Autor dieser Zeilen war natürlich Thomas Mann; das haben Sie längst erraten.
Nicht jeder wird zum Dichter und hat die Gabe, seine Eindrücke und Empfindungen poetisch zu Papier zu bringen, aber Spaziergänge am Meer und besonders an unserer schönen Ostsee machen einfach glücklich. Gerade im Winter zeigt sich die See in ihrer ganzen Vielfalt. Es gibt die ruhigen, fast windstillen Tage, an denen die Schwäne und Enten sacht übers Wasser gleiten. Die diesigen, an denen der Horizont fast mit dem Meer eins ist und die stürmischen mit aufgepeitschter See. Und dazwischen die heiteren mit mäßigem Wind und Schönwetterwolken und die Regentage. Dann freuen wir uns noch auf die klaren, frostigen mit weiter Sicht und kräftigen Farben. Jedes Wetter hat seinen Reiz. Nach einem ausgiebigen Marsch von Travemünde über das Brodtener Steilufer bis nach Niendorf fühlen Sie sich frisch und voller Tatendrang. Das milde Reizklima und die Bewegung kurbeln den Kreislauf an und machen rosige Wangen. Schöne Meeresbilder im Kopf oder auf dem Handy und vielleicht ein interessantes Fundstück vom Strand machen den Spaziergang zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Der November an der Küste ist keineswegs nur grau, trübe und frostig. Immer wieder locken milde Tage mit Sonnenschein die Meereshungrigen an die Ostsee. Kinder stapfen mit Gummistiefeln durchs seichte Wasser und türmen Sandburgen auf, die sie mit Muscheln verzieren. Es gibt Mutige, die barfuß durchs Wasser waten. Ihnen sind die warmen Füße danach gewiss. An prominenten Stellen finden Sie an solchen Tagen an den Seebrücken auch noch den einen oder anderen Strandkorb, der, eingekuschelt in eine Decke, zum Sonnenbad einlädt. Danach spazieren Sie über die Holzbohlen der Maritim Seebrücke in Timmendorfer Strand, die 275 Meter lang ist und dort erstmals schon 1908 für Urlauber und Einheimische freigegeben wurde. Diese musste dann aber in den 1970er Jahren aufgrund der Sturmschäden abgerissen werden. 1976 bekam sie ihre heutige Gestalt und erwartet seitdem Besucher zum Schlendern, für einen Plausch oder einfach, um vom Brückenkopf aufs weite Meer in die Ferne zu blicken. Doch Brücken sind heute nicht einfach nur gerade und manche bieten besondere Attraktionen wie Spieplätze für Kinder, Lounges mit Glaswänden, Hängematten und Liegen. Das Erkunden unserer Seebrücken in Niendorf, Scharbeutz, Grömitz, Kellenhusen und Heiligenhafen ist im Winter mindestens so attraktiv wie im Sommer. Wind und Wellen sind hautnah zu spüren und die Sicht ist an manchen Tagen viel klarer als an wärmeren.
Wer gern gemeinsam mit Freunden dem Meer nah sein möchte, unternimmt eine Fackelwanderung mit anschließendem Aufwärmen in einem gemütlichen Café. Draußen pfeift der eisige Wind über den Sand, während drinnen das Feuerholz im Kamin knistert, warmes Kerzenlicht die Stimmung erleuchtet und Tee mit Kuntjes von innen wärmt. In vielen Strandorten werden die beliebten Fackelwanderungen angeboten. Eine Premiere an unserer Küste wird es am 2. Dezember in Travemünde geben. Dann bietet die Lübeck und Travemünde Marketing GmbH eine romantische Strandwanderung im Fackelschein und vor der leuchtenden Kulisse der ein- und ausfahrenden „großen Pötte“ an. Die stimmungsvollen Wanderungen werden von dem Travemünder Hobbyhistoriker Wolf-Rüdiger Ohlhoff geführt und dabei erfahren die Gäste natürlich auch viel Interessantes und Vergnügliches zur Geschichte des Seebades Travemünde. Die einstündige Führung startet immer freitags um 19.00 Uhr am Lotsenturm an den Strandterrassen, führt weiter zum Leuchtturm Nordermole und dann am Strand entlang bis zur großen Seebrücke. Jeder Teilnehmer erhält eine Fackel, die im Preis von 5 Euro pro Person für die Führung enthalten ist. Wer die Führung im Vorwege online unter www.travemuende-tourismus.de buchen möchte, zahlt 5,95 Euro pro Person. Infos unter Tel. 0451 8899700. Auch im Januar werden die Veranstaltungen übrigens angeboten.
Die tollen Wanderungen am Meer mit der Fackel in der Hand, finden natürlich auch in weiteren Küstenorten statt und das schon seit einigen Jahren. Die Tourismus-Agentur Lübecker Bucht bietet vom 4. November bis zum 25. März 2017 jeweils freitags und samstags kostenlose Wanderungen an wechselnden Orten an. Lassen Sie sich bei den maritimen Wanderungen in die Dunkelheit der Ostsee entführen und entdecken Sie das Meer in einem ganz anderen Licht. So kann im Fackelschein der Strand von Scharbeutz, Haffkrug, Sierksdorf, Neustadt, Pelzerhaken und Rettin erlebt werden. Vor oder nach dem Strandgang trifft man sich zu einem wärmenden Getränk, denn gerade der Winter ist gemütlich-gesellig. Die genauen Termine finden Sie im Internet unter www.luebecker-bucht-ostsee.de.
Ganz gleich, welchen Küstenort Sie sich für Ihren Spaziergang aussuchen – schöne Promenaden finden Sie von Travemünde bis Fehmarn. Auch Grömitz lockt mit langen Stränden und Dünen zur winterlichen Wanderung immer mit Blick auf die Ostsee. Zum Aufwärmen und Dinieren finden Sie viele gemütliche Cafés und Restaurants in unmittelbarer Nähe. Im Rahmen des Perlennovembers werden auch besondere Veranstaltungen geboten, die Sie ebenfalls auf unseren Eventseiten finden. Neben einem literarisch-musikalischen Amüsierprogramm mit Perlen aus dem Weinkeller in der Sante Weinlounge, präsentiert das Carat Hotel ein „Ostseegericht meets Black Pearl“ und das Fischhus erzählt „Von Perlen und Flaschenpost“. Im Restaurant Störtebeker können Sie unter den „Perlen des Novembers“ wählen. Alle Infos finden Sie unter www.groemitz.de.
Hier an der Küste der Lübecker Bucht gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich nach einem winterlichen Spaziergang an der Ostsee verwöhnen zu lassen. Viele Hofcafés haben auch in der kalten Jahreszeit geöffnet und laden zum gemütlichen Beisammensein an knisterndem Kaminfeuer. Am Nachmittag werden feine selbstgemachte Torten und fruchtige Kuchen serviert. Wer es gern lieber deftig mag, kann wählen zwischen typischen Holsteiner Spezialitäten wie Grünkohl mit Bratkartoffeln oder Mehlbüddel. Andere Hofcafés denken sich für ihre Gäste etwas Besonderes aus und bei ihnen sind Menüs oder Buffets mit beispielsweise einer Zaubergala zu buchen. Aufmerksam machen möchten wir auch auf den Martinsmarkt am 18. und 19. November auf dem Museumshof Lensahn. Bei diesem Markt werden Sie von Freitagnachmittag bis Samstagabend wunderbar auf die Weihnachtszeit eingestimmt. Alles was für diese Zeit benötigt wird, sollen Sie hier finden. Viele Kunsthandwerker und Händler von regionalen Köstlichkeiten bieten ihre Ware an in vorweihnachtlicher Atmosphäre. Interessierte Aussteller und Händler können sich noch anmelden.
Die Einzelheiten finden Sie unter www.museumshof-lensahn.de. Entdecken Sie die winterlichen Strände an der Lübecker Bucht und lassen Sie sich im Anschluss aufs Schönste bei Kerzenschein
verwöhnen.
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