20. April 2024
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Wo der Wald am schönsten ist!

Auf Entdeckungsreise durch geheimnisvolle Herbstwälder im Norden

Pilze entdecken im Indian Summer

Die Magie der Farben verzaubert uns immer wieder, ganz gleich, wie oft sie uns begegnet. Jedes Jahr auf Neue freuen wir uns auf den Farbenrausch in unseren herbstlichen Wäldern. Dabei hilft uns der Altweibersommer Abschied zu nehmen von den warmen Monaten und uns auf die bunten Blätter, mit denen der Wind spielt, zu freuen. Die letzten Sommertage haben uns verwöhnt mit angenehmen Temperaturen und entschädigt für den Regen die Wochen zuvor. Wenn wir morgens nach Sonnenaufgang aus dem Fenster sehen, legt der Frühnebel einen Schleier über die Senken und wenn wir aus dem Haus gehen glitzern Wassertropfen an den perfekt angeordneten Spinnennetzen. Auch wenn die achtbeinigen Insekten meist nicht zu unseren Lieblingstieren gehören, müssen wir sie doch für ihre Meisterwerke bewundern. Zudem vertilgen sie Unmengen an Mücken, Fliegen und anderem Krabbelzeug, wofür wir sie eigentlich lieben müssten. Aber das ist ein anderes Thema.

Wir wollen Sie entführen in die Holsteinische Schweiz mit den leuchtend gelben und roten Laubwäldern, den schilfbestandenen Seeufern und sanft hügeligen Wiesen. Die herbstlichen Spaziergänge mit Kindern und Freunden oder auch mal ganz für sich, bringen frischen Wind und neue Gedanken. Schon wenn man einen Wald betritt, strömt einem würziger, erdiger Geruch in die Nase. Durchs lichter werdende Blätterdach blinzelt die Sonne und bringt die glühenden Blätter und das Moos zum Leuchten. An den Seen entdecken Sie vielleicht einen kreisenden Seeadler, springende Fische und äsendes Wild. Der Naturpark Holsteinische Schweiz ist ein Wanderparadies mit über 20 beschilderten Rundwander- und Spazierwegen.  Interessieren Sie sich für unsere Natur, sind ein Fernglas und ein Bestimmungsbuch hilfreich. Auch lassen sich Teilstücke Ihrer Wanderung gut per Bahn einbauen. Und wenn Sie keine Lust haben, viel Gepäck zu tragen, lassen Sie sich doch einfach in den Restaurants und Landhäusern kulinarisch verwöhnen. Gute Karten bekommen Sie bei den Tourist-Infos in Malente, am Großen Plöner See in Plön, Bösdorf und Grebin, in Eutin, in Bosau und Dersau. Alle Wege sind durchgehend mit einer ihnen vorgegebenen Farbe oder einem Symbol markiert. Sollten Sie etwas mehr Zeit zur Verfügung haben, sind auch mehrtägige Wege durch die Holsteinische Schweiz möglich. Sie sind durch ein zweifarbiges Symbol markiert. Einer der Wanderwege für drei Tage ist 53 Kilometer lang und führt Sie über Bösdorf, Malente, Schönwalde nach Kasseedorf. Oft naturnahe Wege führen an Seeufern und Bachtälern entlang, durch Wald und Feld, über hügelige Abschnitte bis zum höchsten Gipfel Schleswig-Holsteins sowie durch kleine Dörfer und Ausflugsorte. Die Bahnlinie Kiel– Lübeck mit Halt in Plön, Malente und Eutin hilft bei der individuellen Routenplanung. Wer gern eine Bootstour unternehmen möchte, kann auch Teilstrecken gemütlich auf dem Wasser zurücklegen. Das ist bis zum 23. Oktober möglich.

Je nach Gusto können Sie Spaziergänge, Stunden- oder Tageswanderungen unternehmen. Der Rundweg Eule dauert etwa eine Stunde und führt Sie durch das Naturschutzgebiet rund um Kasseedorf mit Pfaden und naturnahen Wegen. Ein anderer Rundweg geht entlang der Kasseedorfer Seen und dauert fast vier Stunden. Diese landschaftlich sehr reizvolle Wanderung führt durch vielfältige Mischwälder. Auch ein abwechslungsreicher Rundweg führt Sie zu den vier größeren Seen Eutins, zur Altstadt durch die Feldmark und in naturnahe Wälder. Als Tipp empfehlen wir das Jagdschlösschen am Ukleisee zu besuchen. Ein Spaziergang am romantischen Ukleisee, der in der Nähe von Eutin liegt, lohnt immer. Der Rundwanderweg führt Sie an alten slawischen Siedlungsplätzen und Erdwällen einer ehemaligen Burganlage vorbei. Nicht weit entfernt liegt das Jagdschlösschen von 1776, in dem heute Konzerte und andere Veranstaltungen stattfinden. Der See hatte schon früher eine magische Anziehungskraft für Dichter und Maler und inspiriert heute immer noch jeden, der ihm mit offenen Augen begegnet. Gerade in der Herbstzeit mit dem Farbspiel in den Blättern und auf dem See entfaltet die Region eine ganz besondere Faszination. Alle Wanderwege und Infos finden Sie unter http://www.holsteinischeschweiz.de/wandern.

 

Im Gespräch mit einem Pilzexperten

 

Natürlich können Sie auf Ihren Wanderungen auch Pilze sammeln, wenn Sie sie kennen. Diese Lebewesen sind so vielseitig und interessant, dass es spannend ist, ihnen auf die Spur zu kommen, ganz gleich, ob sie essbar sind oder nicht. Das Magazin Lübecker Bucht unterhielt sich mit Eberhard Sacher im Museum für Umwelt und Natur in Lübeck. Der gelernte Schiffsbauer und leidenschaftliche Pilzkenner lädt auch im Oktober noch zur Sprechstunde ein. „Ohne Pilze kein Leben“, sagte der 77Jährige, der seit 18 Jahren kenntnisreich über die „Fungi“ berichtet. Sie bilden ein eigenes Reich und sind näher mit Tieren als mit Pflanzen verwandt. Ohne Pilze verrotte die Biomasse nicht, erklärte er den Zuhörern. Sacher, der sich seit seinem 6. Lebensjahr für Pilze interessiert, bringt zu seinen Sprechstunden immer unterschiedliche Exemplare mit. Auch die Besucher können ihre gesammelten Schätze mitbringen und von ihm bestimmen lassen.

Nach schmackhaften Esspilzen gefragt erklärte der Kenner: „Nicht jedes Jahr gibt es eine Masse an Steinpilzen. In diesem Jahr kam ich zu spät und fand nur noch drei von ihnen, die noch jünger waren.“ Man könne den Steinpilz ganz gut finden, da er ein Symbiont sei. Er führt eine Lebensgemeinschaft mit Buchen, Eichen und Nadelhölzern wie Kiefern. „Aber die Natur schlägt immer wieder Kapriolen und man kann nie voraussagen wie das Pilzjahr wird“, meinte er. Neben den Steinpilzen suchen Pilzliebhaber immer wieder gern die Hallimasche, die viel besser als ihr Ruf seien. Es gebe unterschiedliche variable Arten. „Einige leben parasitisch und können zum Beispiel lebende Fichten zum Absterben bringen“, erklärte der Experte. Manchmal entdecke man ganze Büschel. Am besten seien sie jung und geschlossen.

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Foto: TZH

Eine deutsche Unart sei es, Pilze in Massen zu sammeln. Sacher empfiehlt: „Immer nur einzelne junge Exemplare sammeln, wenn man sie 100-prozentig kennt.“ Immer wieder bestehe Verwechslungsgefahr mit giftigen. Das leckere Stockschwämmchen sehe dem giftigen Grünblättrigem Schwefelkopf ähnlich. Dann breitete der Pilzexperte seine Ausbeute auf dem Tisch aus. Auffällig war der ungenießbare Gewimperte Erdstern, dessen Fruchtkörper in der Mitte eine Halbkugel bildete, die stark aufgeklappte Sternlappen umgab. „Die Natur ist einmalig, kein Pilzfruchtkörper ist wie der andere“, sagte Sacher mit leuchtenden Augen. Er erzählte den aufmerksamen Zuhörern von Kartoffelbovisten, Lackporlingen und Keulenfüßigen Trichterlingen. Einen langstieligen Pilz reichte er uns zum Duftbestimmen. Eine junge Frau, Aleyna Özkan, schnupperte an ihm und meinte lachend: „Der riecht aber nach Knoblauch.“ Essbar sei er allerdings nicht, verrät uns Erhard Sacher. Abschließend gibt uns der Experte mit auf den Weg, dass es große Erfahrung koste, manche Arten genau zu bestimmen. Das sei etwa bei den Täublingen so, von denen es giftige und essbare gebe. Wer mehr erfahren möchte, kann noch in diesem Monat an den Sprechstunden teilnehmen. Im Museum für Natur und Umwelt in Lübeck (www.museum-fuer-natur-und-umwelt.de) findet die  Pilzberatung mit Erhard Sacher im Oktober jeden Samstag von 14.30 bis 17.00 Uhr statt. Er gibt Informationen zur Pilzausstellung und hält Anschauungsexemplare bereit. Sie können unbekannte Pilze zur Sprechstunde  mitbringen. Um eine telefonische Anmeldung wird gebeten unter 0451 1224122.

 

Diese Anfängerregeln sollten Sie beachten:

 

Sammle nur Pilze zum Essen, die du genau kennst!

Zerstöre keine Pilze! Sie sind Nahrung für Tiere und wichtig für die Natur.

Zu kleine und zu alte Pilze stehen lassen!

Speisepilze säubert man im Wald.

Weiße Pilze im Wald lass stehen!

Achte beim Sammeln darauf, den ganzen Pilz zu ernten.

Sammle nur im luftigen Behälter (Korb), denn Pilze müssen atmen.

Es gibt keine Faustregel, um giftige Pilze zu erkennen.

Man muss sie kennen!

 

Foto: Fotolia

 

 

 

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