Die Liebe eines Mannes zu seinem fahrbaren Untersatz ist innig und für das schöne Geschlecht manchmal nur schwer zu verstehen.
Sanften Griffes umschließen seine Hände das lederbezogene Lenkrad, zärtlich liebkost sein Fuß das Gaspedal. Selten ist Mann so sehr bei sich wie im Inneren seines Autos. Fußgängern, Fahrradfahrern und vor allem Frauen bleibt die Beziehung zu diesem Blech gewordenen Stück Freiheit fremd. Welchen Dienstwagen fuhr James Bond in Goldfinger erstmals? Richtig, einen silbernen Aston Martin DB5. Wie hießen seine Gespielinnen in diesem Film? Keine Antwort ist auch eine Antwort. Ähnlich ikonenhaft kam nur wenige Jahre später Steve Mc Queens 68er Mustang Fastback in dem Klassiker Bullitt daher. Es bedarf aber gar nicht immer solch unerschwinglicher Auto-Träume, um die innige Leidenschaft greifbar zu machen. Ein Blick in die Augen eines Mannes, der seinen langjährigen treuen Begleiter schweren Herzens auf den automobilen Friedhof, oder profan ausgedrückt, den örtlichen Schrottplatz begleitet, verrät mehr als tausend Worte.
Die männliche Liebe zum fahrbaren Untersatz hat etwas Universelles, das den Taxifahrer in Calcutta mit dem Handwerker in Wanne-Eickel verbindet. Sie beginnt schon in frühen Kindertagen mit dem ersten Matchbox-Auto und endet erst im Greisenalter mit dem letzten Hurra in Form eines übermotorisierten Sportwagens. So ein Auto befördert seinen Besitzer übrigens nicht nur schnell von A nach B, es steigert auch dessen Attraktivität, wie Forscher der Uni Cardiff kürzlich herausfanden. Für ihre Studie fingen sie in der Innenstadt Hunderte von Passanten ab und zeigten ihnen das Foto eines Mannes am Steuer eines Wagens. Einmal saß die Person in einem Ford Fiesta, das andere Mal in einem Bentley Continental. Erwartungsgemäß bekam der Mann am Steuer der Nobelkarosse deutlich höhere Bewertungen. Das ist natürlich nicht mehr als ein netter Nebeneffekt. pa
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