Aktion „Offener Garten“
Darauf freuen sich viele Hobbygärtner und Pflanzenliebhaber das ganze Jahr – die Tage der offenen Gärten. Dann dürfen Sie durch fremde grüne Oasen schlendern und deren Besitzer kennenlernen, an schönen Blumen schnuppern und fachsimpeln über die Pflege von Obstbäumen. Vielleicht begegnen Ihnen seltene Wildblumen und alte Gemüsesorten. Auf jeden Fall gibt es viele Inspirationen, denn unter der Gestaltung eines Gartens versteht jeder etwas anderes. Die eine orientiert sich vielleicht am Englischen Landschaftsgarten und der andere an den Japanischen Gärten. Manchem ist die Integration eines Nutzgartens wichtig oder die Darstellung seiner historischen Rosen. Jedem ist die Liebe zur Natur im weitesten Sinn von Bedeutung.
Das Magazin Lübecker Bucht besuchte in Gronenberg bei Scharbeutz den Garten von Dr. Helmut Adamczak und war ganz begeistert von der harmonischen Gestaltung des Anwesens. Der leidenschaftliche Hobbygärtner führt uns einige Stufen nach oben zum Fachwerkhaus und erklärt uns den überwiegend nach Vegetationsbildern gestalteten Garten. Er schmunzelt und sagt uns, dass man ihm schon oft gesagt habe, dass dieses Fachwerkhaus nicht hierher passe. „Das ist aus dem Bergischen Land abgekupfert.“ Adamczak erzählt uns einiges über die Grundsätze des Gärtners und erwähnt, wie wichtig es sei die Bodenart, den pH-Wert und Sonne- und Schattenlagen zu berücksichtigen. Natürlich müsse man auch darauf achten, wo es nass oder trocken sei. Im hügeligen entwässerten Vorgarten gedeihen verschiedene Ahornarten, Japanische Kirschen und darunter Eiben. Iris und Bärenfellgras dienen als unterster Schmuck.
Der Ahorn als Gartenbild spiele eine besondere Rolle und finde sich in der Ahornhecke wieder. Ganz stolz zeigt uns der Pflanzenliebhaber den Europäischen Türkenbund, der wild in Schleswig-Holstein nicht mehr vorkommt. Am Haus vorbei gelangen wir in den hinteren Bereich mit Sicht auf Wiesen und Wald. Am Teich wachsen Sumpfdotterblumen, Wasseriris, Rosenprimeln und Gräser wie der Wald- und Schneemarbel. Überall im Garten finden wir den Türkenbund, der allerdings jetzt Ende Mai noch nicht blüht.
Auch die Blüten der Historischen Rosen sind noch nicht geöffnet. Doch rechtzeitig zum Haupttermin der Aktion „Offener Garten“ am 18. und 19. Juni verwandelt sich nicht nur dieser Garten in ein fantastisches Blütenmeer. In diesen Tagen zeigt der Zierlauch noch seine lilafarbenen Blütenbälle am kleinen Nutzgarten. Hier wachsen alte Gemüsesorten. Die Winterheckenzwiebel, Lauch und Radieschen, die kräftig im Geschmack sind. „Das ist beim Gemüse aus der Mode gekommen“, so Adamczak. Auch Saubohnen und eine alte Zuckererbsensorte werden hier angebaut. Auf unserem Rückweg entdecken wir eine Baumpfingstrose mit wunderschönen weißen, sehr großen Blüten, orangefarbenen Staubgefäßen auf dunklem magentafarbenen Untergrund. Ein kleines Beet mit blühenden Maiglöckchen, Elfenblumen und Farn fällt uns noch ins Auge.
Die Aktion „Offener Garten“ wurde vor 17 Jahren in Schleswig-Holstein und Hamburg gegründet. An dem Hauptaktionswochenende werden mehr als 200 Gärten teilnehmen. Sie haben also eine sehr große Auswahl, die unterschiedlichsten Gärten kennenzulernen. Auch die Lange Nacht der Gärten am 6. August ist immer ein schönes Erlebnis, um sich mit anderen Gartenliebhabern auszutauschen. Unter www.offenergarten.de finden Sie alle Informationen und auch Adressen zum Bestellen der Broschüre, in der alle teilnehmenden Gärten aufgelistet sind. Vielleicht haben Sie auch Lust, selbst einmal mitzumachen und fremde Menschen in Ihr grünes Reich einzuladen.
Fotos: (c)-Regine Tams