25. April 2024
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Entgegenkommen für Kochverweigerer

Wie eine Neuheit aus dem Hause Dr. Oetker dem männlichen Geschlecht das Leben erleichtert.

Aus der Packung, in den Ofen, auf den Teller, dann noch in mundgerechte Häppchen schneiden – fertig! So einfach die Zubereitung einer Tiefkühlpizza anmutet,
so anstrengend oder gar schwierig scheint deren Verzehr für den einen oder anderen Mann zu sein. Warum sonst sollte sich Dr. Oetker anschicken, hier eine Erleichterung in Form eines neuen Produktes anzubieten? Ist diese Hilfestellung nun dem mangelnden Intellekt oder nur der Faulheit des Konsumenten geschuldet?

Diese Fragen drängten sich mir auf, als ich kürzlich einen Werbespot im Fernsehen sah. Dort schauen zwei große Jungs in den Dreißigern, für die Salat nur als Tischdekoration und Wasser lediglich als Refugium von Fischen dient, gebannt durch eine Backofenscheibe – in ihren Händen das obligatorische Bier. Sie haben keinen Appetit sondern Hunger. Und damit dieser ohne Umschweife gestillt werden kann, gibt es nun Pizza in Burgerform, oder wie die Werbung verspricht „Fingerfood für Fäuste“. Wie bitte, ein Pizzaburger? War denn nicht schon die Erfindung von Tiefkühlpizza ein Entgegenkommen für alle notorischen Kochverweigerer? Nun also Pizzaburger und eine mit billigen Klischees gespickte Vermarktungsstrategie, die selbst Mario Barth zur Ehre gereicht hätte. Zugegeben, ganz so unlustig kommt die überspitzte Inszenierung dann doch nicht daher und zumindest im Ansatz dürften sich viele von uns darin wiederfinden. Aber mal ehrlich: Wer braucht das?
Als ich den Fernseher ausschaltete und mich in Richtung Küche bewegte, beschäftigte mich diese Frage immer noch. Weniger war es eine Frage, sondern vielmehr eine zunehmende Erbostheit. Wie konnten diese ach so findigen Marketingmenschen denken, sie könnten den gemeinen Mann mit so einer billigen Masche ködern? Der gemeine Mann – wer ist das überhaupt? Ich jedenfalls nicht, war ich mir beim Betreten der Küche sicher. Was wollte ich hier noch mal? Ach ja, richtig, Stichwort Nahrungsaufnahme. Zumindest in dieser Hinsicht hatte der Spot seine Wirkung anscheinend nicht verfehlt. Paprika, Zwiebeln, Tomaten und eine halbe Packung Nudeln weckten die Lust aufs Kochen, die beim Blick auf das in der Spüle aufgetürmte verkrustete Geschirr alsbald wieder entschwand. Der Weg führte in den nächsten Supermarkt. Vor dem Bierregal unterhielten sich zwei in Blaumann gekleidete Handwerker. Der ältere der beiden echauffierte sich über die Getränkewahl seines großgewachsenen Kollegen, der einen Sechserpack Wasserflaschen mit sich rumtrug. „Dein Durstlöscher dient kopulationswilligen Meeresbewohnern als Paarungsrevier – als locus amoenus gewissermaßen“, waren seine Worte, oder vielleicht auch „Ihh-gitt, im Wasser machen Fische Liebe.“ Das weiß ich nicht mehr so genau. Ob eloquent oder vulgär – die Vorstellung war jedenfalls so doof wie lustig. Sie erinnerte mich an einen jüngst gesehenen Werbespot, der mir nun plötzlich wie eine augenzwinkernde Hymne an eine besondere Spezies und ihre besondere Art zu Essen und zu Trinken erschien. Mann muss ja nicht immer alles so Ernst nehmen. Was den Hunger anbetraf: In der Tiefkühltheke sollte es was Neues geben. Irgend so eine Art Pizzaburger. „Easy to Eat“ prangte wie eine Art Gebrauchshinweis auf der Verpackung. Genau das richtige für einen hungrigen Mann, dachte ich und griff zu.  pa

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