In der Kunsthalle St. Annen können Sie noch bis zum 16. August eine Ausstellung anschauen, die Einblicke in den Alltag einiger der in Lübeck lebenden Muslime gibt. Sie kommen aus mehr als 16 Ländern, wohnen zum Teil in der dritten Generation in der Hansestadt oder sind erst seit kurzer Zeit in dieser Stadt. Ob sehr religiös oder nur kulturell mit den muslimischen Traditionen verbunden, die etwa 13.000 in Lübeck lebenden Muslime zeugen von einer wenig bekannten und zum größten Teil positiven Einwanderungsgeschichte Lübecks.
Die Ausstellung „Salaam Lübeck“ zeigt wie der Islam in der Hansestadt praktiziert wird und präsentiert aus ihrem Bestand zum Teil noch nie gezeigte Werke aus muslimisch geprägten Ländern, wie beispielsweise das sogenannte Kairoer Zimmer aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Auch Leihgaben aus persönlichem Besitz Lübecker Muslime sind ausgestellt. Sie erzählen von der eigenen Zuwanderungsgeschichte und der Religion.
Eine Presseschau der Lübecker Nachrichten (Schlagzeilen) aus den letzten 60 Jahren gibt die Entwicklung sowie unterschiedliche Betrachtungsweisen dieser Zuwanderungsgeschichte wieder. Lebendig wird sie durch Porträts von Lübecker Bürgern mit muslimischem Hintergrund, fotografiert von Arne Wesenberg an ihren Lieblingsorten oder an Stellen, die in ihrer Lebensgeschichte eine Rolle spielen. Bei aller Unterschiedlichkeit sind sie vereint in ihrer Zuneigung zu Lübeck. Zahlreiche Fotos von Selman Parlak zeigen Spuren muslimischen Lebens in dieser Stadt. Sie führen den Besucher vom Gemüsehändler über private Einblicke bis hin zu den verschiedenen Moscheen und lassen ihn in den Mikrokosmos Islam eintauchen.
In einer Abteilung werden neun Orte muslimischen Glaubens in Lübeck vorgestellt. Der Koran, die heilige Schrift aller Muslime, wird als verbindende Grundlage der unterschiedlichen Richtungen gezeigt. Zahlreiche Gebetsteppiche aus unterschiedlichen Regionen zeugen von Schönheit und Glauben.
Was Islam überhaupt bedeutet, wird nicht nur aus wiedergegebenen Zitaten muslimischer Bürger deutlich, sondern darüber hinaus in einer nachempfundenen Koranschule dargestellt. Diese ist mit Elementen aus Lübecker Koranschulen ausgestattet, von allgemeinen Lehrplakaten über spezielle Schultische bis hin zu ausgemalten Buchstaben der arabischen Schrift.
Die Ausstellung “Salaam Lübeck” möchte dazu einladen, einen Blick auf das muslimische Leben in Lübeck mit all seinen reichhaltigen Facetten zu werfen und sich dabei nicht zuletzt ein eigenes differenziertes Bild vom Lebensalltag einer Religion machen zu können, die vielfach nur mit negativen Schlagzeilen in Verbindung gebracht wird. Das Museumsquartier St. Annen ist von Dienstag bis Sonntag jeweils von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
© Foto: Ahmadyya L.