19. April 2024
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Männer – mal so gesehen… – Das bisschen Haushalt…

… macht sich von allein, sagt mein Mann. Was Johanna von Koczian in den späten 1970ern trällerte, sorgt auch rund vierzig Jahre später noch für Zwietracht zwischen den Geschlechtern.

„Du willst mir doch nicht allen Ernstes erzählen, dass du das nicht siehst. Ich bin doch nicht deine Putzfrau“, zischte mich meine Freundin neulich wieder an. In unserer eigentlich gut funktionierenden Beziehung gibt es nur zwei potentielle Streitfaktoren – ihr an Besessenheit grenzender Mitteilungswahn via Facebook, Twitter und was es sonst noch so gibt und meine Blindheit für sämtliche Belange des Haushalts. Der Stein des Anstoßes rollte dieses Mal in Gestalt zweier stinkender Sportsocken im Flur und einiger dreckiger Teller in der Spüle daher. „Tut mir leid, Schatz. Ich mach das gleich weg“, versuchte ich die Wogen zu glätten, pausierte die Playstation und bequemte mich von der Couch auf. War ihre Reaktion auf das bisschen Unordnung nicht ein wenig übertrieben, ein wenig kleinkariert? Irgendwo hatte ich einmal einen Artikel über selektive Wahrnehmung gelesen. Diese habe sich laut Evolutionsforschern für den Menschen als vorteilhaft herausgestellt, weil so die lebensnotwendige Information in der Bilderflut blitzschnell erfasst werden kann. Wichtiges von Unwichtigem trennen zu können, scheint doch eine typisch männliche Eigenschaft zu sein, dachte ich mir als ich mich in Richtung Küche begab. Wenn so ein Säbelzahntiger in die Höhle des frühen Menschen eindrang, hat sich der Steinzeitmann bestimmt keine Gedanken darüber gemacht, ob seine Keule denn auch schön geputzt ist. Vielleicht hinkte der Vergleich, aber nach einem harten Arbeitstag stand die Dadelkiste auf der Liste meiner Prioritäten einfach einige Positionen über Abwasch und Co. Vielleicht redete ich mir aber auch einfach nur meine eigene Faulheit schön. Nachdem die Socken in der Waschmaschine verschwunden waren und die verkrusteten Teller wieder glänzten, fragte meine Freundin: „Hat dich das jetzt umgebracht?“ Das Lächeln war in ihr Gesicht zurückgekehrt, als sie uns das Abendessen zubereitete. Ich widmete mich wieder der Playstation und freute mich auf selbstgemachte Pizza – gar keine schlechte Gegenleistung für das bisschen Haushalt.  pa

© Nomad Soul – Fotolia

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